Guardiola erwartet Spektakel - „Großer Fan“ von Schmidt

München (dpa) - Es gibt tatsächlich etwas, das Bayer Leverkusen für das Topspiel in München richtig Mut machen kann. Roger Schmidt weiß nämlich, wie man die „Guardiola-Bayern“ schlagen kann.

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Die Blaupause für einen Erfolg mit dem Tabellendritten am Samstagabend (18.30 Uhr) gegen den Bundesliga-Spitzenreiter in der ausverkauften Allianz Arena hat der 47 Jahre alte Bayer-Coach selbst entworfen. Mit 3:0 besiegte Schmidt den FC Bayern zu Jahresbeginn, als er noch den österreichischen Serienmeister Red Bull Salzburg anleitete.

„Ich freue mich, wieder gegen Roger Schmidt zu spielen. Trainer wie er sind gut für den Fußball. Er will immer nach vorne spielen“, sagte Guardiola. Die Niederlage aus dem Januar hat er nicht vergessen, auch wenn es damals nur ein Testspiel war. „Das ist ein richtiger Gegner für uns“, erklärte Guardiola voller Vorfreude auf das Duell. „Wir können einen großen Schritt nach vorne machen.“

Sogar Herbstmeister könnten die Bayern nach dem Abpfiff am Samstagabend um 20.15 Uhr schon sein - bei einem eigenen Sieg und einer Wolfsburger Niederlage Stunden zuvor im Niedersachsenderby in Hannover.

Guardiola hat viel getüftelt in dieser nicht-englischen Woche, in der er die Konzentration ganz auf die Partie gegen die zehn Punkte zurückliegenden Leverkusener richten konnte. Und er outete sich am Freitag sogar als „großer Fan“ von Schmidt und dessen Offensivstil mit Bayer 04. „Sie spielen immer mit seinen Ideen.“ Er bewundert das Leverkusener Angriffspressing. Und Guardiola ist überzeugt davon, dass die 71 000 Zuschauer im Stadion ein Fußball-Spektakel erleben werden: „Morgen ist ein top, top Spiel. Die Fans werden zufrieden sein. Wir brauchen eine Topleistung, um zu gewinnen.“

Zumindest wie man Bayer Leverkusen besiegt, weiß auch Guardiola. Und das nicht erst, seitdem der Katalane in München arbeitet. Mit dem FC Barcelona feierte er im März 2012 in der Champions League ein unvergessenes 7:1-Schützenfest gegen Bayer 04; allein Lionel Messi traf in der Achtelfinalpartie fünfmal - Königsklassen-Rekord.

Unter Schmidt hat sich Bayer weiterentwickelt. Und den ehrgeizigen Trainer reizen große sportliche Herausforderungen. Die in München nannte er „eine Riesenherausforderung“. Und er fordert von seinen Spielern vor allem Mut: „Wir müssen an unser Spiel glauben.“

Auch Schmidt hat einen Matchplan entworfen: „Bayern ist es nicht gewohnt, gegen Teams zu spielen, die das permanente Pressing gegen den Ball in den Mittelpunkt setzen.“ Entscheidend sei jedoch die Umsetzung der Taktik auf dem Platz. „Klar ist: Wir müssen sprinten bis zum Umfallen, um zum Erfolg zu kommen“, betonte Schmidt.

Die zuletzt angeschlagenen Leistungsträger Ömer Toprak, Lars Bender und Stefan Kießling stehen bei Bayer wieder zur Verfügung. Besonders ein Mitwirken von Torjäger Kießling nach Rückenproblemen steigert die Erfolgschancen von Bayern: Der 30 Jahre alte Angreifer konnte bislang sechs Tore gegen Manuel Neuer erzielen - kein Bundesligaspieler traf gegen Deutschlands Nummer eins so häufig. Eine Leverkusener Waffe könnten zudem Freistöße von Hakan Calhanoglu darstellen, den Guardiola zu den „besten Schützen der Liga“ zählt. „Wir müssen das Spiel von unserem Strafraum fernhalten“, mahnte der Bayern-Coach.

Guardiola vermeldete bis auf die zahlreichen Langzeitverletzten keine neuen Personalsorgen beim Spitzenreiter. Gespannt sein darf man, ob er sein komplettes Offensiv-Quintett mit Lewandowski, Robben, Ribéry, Götze und Müller komplett aufbietet und wie er es dann taktisch anordnet. „Wir geben nochmal Vollgas“, kündigte Arjen Robben für den Jahresendspurt mit fünf Spielen vor Weihnachten an. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge erwartet „ein Advents-Schmankerl“.