Causa Kind Hannover-96-Opposition will Rückzug von Anwalt Schickhardt
Hannover (dpa) - Der Streit um die endgültige Machtübernahme von Martin Kind beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 geht weiter. Die Interessengemeinschaft Pro Verein 1896 monierte am Montag die Rolle des Anwalts Christoph Schickhardt.
Der Jurist arbeite bei der Übernahme der Mehrheitsanteile sowohl für Kind als auch den Stammverein, also für den Käufer und den Verkäufer. „Daher fordern wir Herrn Schickhardt zur Niederlegung seiner aktuell mit Herrn Kind und „Hannover 96“ in Zusammenhang stehenden Mandate auf“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Anwalt wies jedoch zurück, dass er - wie behauptet - den Verein beim Verkauf der Anteile der Hannover 96 Management GmbH an Kind vertreten habe. „Das stimmt nicht, das ist aus der Luft gegriffen“, sagte Schickhardt der Deutschen Presse-Agentur. Er nannte den Vorwurf einen „Verzweiflungsakt einer Opposition, die gescheitert ist“. Er vertrete den Verein, die Profifußballgesellschaft und Kind gemeinsam bei dem Antrag, von der DFL eine Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel zu erhalten. Es sei eine Vorgabe der Deutschen Fußball Liga, dass dies ein Anwalt tun müsse.
Kind ist einer der großen Kritiker der 50+1-Regel im deutschen Profifußball, nach der Investoren nicht mehr als 49 Prozent der Club-Anteile halten dürfen. Der Unternehmer will aufgrund seines 20-jährigen Engagements von einer Ausnahmeregel Gebrauch machen, die eine Mehrheits-Übernahme zulässt. Dazu hat der Vereinsvorsitzende einen Antrag bei der DFL gestellt, die eine Entscheidung bis zum Jahresende angekündigt hat.
Die clubinterne Opposition versucht indes eine einstweilige Verfügung gegen Kinds Pläne zu erwirken. Das Landgericht Hannover wird laut Angaben vom Montag im Laufe der Woche darüber entscheiden.
Die Vorwürfe der angeblichen Untreue gegen Clubchef Martin Kind hat Hannover 96 unterdessen zurückgewiesen. „Die wider besseren Wissens gegen Herrn Kind erhobenen Vorwürfe sind abwegig und ehrabschneidend und finden in den tatsächlichen Gegebenheiten nicht ansatzweise einen objektivierbaren Anhaltspunkt“, schrieb der Club in einer Stellungnahme.
Der „Spiegel“ hatte über ein von der clubinternen Opposition in Auftrag gegebenes Gutachten berichtet. Die Gutachter werfen Kind vor, sich mit dem Erwerb von 51 Prozent der Anteile an der Hannover 96 Management GmbH für nur 12 750 Euro „sittenwidrig einen erheblichen Vermögensvorteil“ zu verschaffen.