Hasenhüttl nach Ingolstadts Rekord: „Sensationell!“
Bremen (dpa) - Die Begeisterung von Ralph Hasenhüttl war nicht zu übersehen. „Da muss der kleine FC Ingolstadt kommen und hier Geschichte schreiben“, schwärmte der Coach des Neulings nach dem dritten 1:0-Auswärtssieg in Serie mit seligem Grinsen:
„Das ist einfach sensationell!“ Noch nie hatte ein Aufsteiger in der Fußball-Bundesliga die ersten drei Partien in fremden Stadien gewonnen - nun setzten die Ingolstädter diese denkwürdige Bestmarke mit ihrem Last-Minute-Erfolg in Bremen beim misslungenen Heimspiel-Comeback von Claudio Pizarro.
„Da sind wir sehr, sehr stolz darauf“, sagte Hasenhüttl über seine Bundesliga-Minimalisten, die mit drei Toren in fünf Spielen schon zehn Punkte sammelten. Und im Radiointerview bei Bayern 1 formulierte der österreichische Fußballlehrer nach dem Dämpfer für Werder frech: „Wer nach Europa will, muss erst am FC Ingolstadt vorbei.“
Der Trainer wies vergnügt darauf hin, dass der FC bereits eine Klasse tiefer einen Rekord aufgestellt hat mit 18 ungeschlagenen Partien in der Fremde. „Angesichts der Zeit in der 2. Liga finde ich es gar nicht so überraschend, dass wir auswärts so gut spielen“, sagte Hasenhüttl und schaute dabei wieder ernster.
Der Rekord-Sieg des Neulings war ein später, aber keinesfalls ein zufälliger. Auch wenn das entscheidende Tor erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch einen Elfmeter von Moritz Hartmann fiel.
Dass der Strafstoß nach einer ungeschickten Attacke von Werder-Verteidiger Assani Lukimya gegen Stefan Lex berechtigt war, das wurde auch von den Bremern nicht bezweifelt. „Der Elfmeter war klar“, bestätigte der Bremer Coach Viktor Skripnik unumwunden. Werder-Manager Eichin sagte sogar: „Das war die dämlichste Niederlage, die ich je erlebt habe. Lukimya weiß selber, dass er so einen Fehler nicht machen darf.“
Den Ingolstädtern war das „völlig egal“, wie Alfredo Morales vergnügt erzählte: „Das war komisch für uns, weil wir selten Elfmeter kriegen.“ Verdient hatte sich der Liga-Neuling die drei Zähler mit großer Laufbereitschaft, cleverer Taktik und am Ende mit der Coolness des eingewechselten Elfmeterschützen.
Der Aufsteiger hat eine Mannschaft, die „unheimlich leidenschaftlich arbeitet, die den Plan millimetergenau verfolgt“, wie der Coach es ausdrückte. Beeindruckend ist vor allem die Defensiv-Arbeit der Offensiv-Spieler. „Wir versuchen, alles reinzupacken“, sagte Morales.
Die Bodenhaftung scheinen die Ingolstädter trotz der neuen Bestmarke nicht zu verlieren. Zumindest sagte Lex lapidar: „Für den Rekord kriege ich nicht mehr Geld und auch nicht mehr Follower bei Instagram.“
Den Schwung wollen die Ingolstädter nun mitnehmen und am Dienstag gegen den Hamburger SV auch den ersten Heimsieg holen. „Solange unser FCI-Zug rollt, werden wir möglichst viel mitnehmen und jeden Grashalm auf dem Platz bearbeiten“, betonte Torwart Ramazan Özcan: „Wir wissen, dass wir in jedem Spiel unheimlich investieren müssen und nur so die Klasse halten können.“