Heidels besonderer Abend: Noch-Verein schlägt Schalke 04

Mainz (dpa) - Christian Heidel hatte einen schönen Abend nach diesem besonderen Spiel. Der wahrscheinlich künftige Sportchef des FC Schalke 04 umarmte stolz jeden, der gerade vor ihm stand - vom Präsidenten bis zum Ersatzspieler seines Vereins.

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Das Problem aus Schalker Sicht war nur: Heidel ist noch immer Manager des FSV Mainz 05. Die „große Freude“ (Heidel) galt einem verdienten 2:1 (1:0)-Sieg seines aktuellen Vereins gegen den mutmaßlich neuen.

Von dem ständigen Auf und Ab im Kampf um die Champions-League-Plätze bis zu jenem fatalen Hang, sich von bissigeren, deutlich energischeren Teams gern mal den Schneid abkaufen zu lassen, zeigten sich am Freitagabend mal wieder die bekannten Schalker Anfälligkeiten dieser gesamten Saison.

Bis zum Sommer wird der Tabellenvierte diese Probleme noch ohne Heidel lösen müssen. Danach soll sein längst ausgehandelter, aber noch immer nicht bestätigter Wechsel endlich erfolgen. „Wir werden eine Entscheidung fällen und die in Kürze bekanntgeben“, sagte der 52-Jährige. „Wenn schon etwas entschieden wäre, würden wir es auch bekanntgeben. Es gibt keinen Grund, etwas zu verbergen oder zu verheimlichen.“

Ein entscheidendes Hindernis auf seinem Weg nach Schalke scheinen die Mainzer ähnlich zeitnah aus dem Weg räumen zu können. Nach übereinstimmenden Medienberichten gilt Rouven Schröder von Werder Bremen als aussichtsreichster Nachfolgekandidat.

Der 40 Jahre alte Ex-Profi arbeitet bei Werder als „Direktor Profi-Fußball“, gehört aber im Gegensatz zum offiziellen Sportchef Thomas Eichin nicht zur Geschäftsführung der Bremer. Laut „kicker.de“ hat Schröder von Eichin die Zusage, aus seinem bis 2017 datierten Vertrag aussteigen zu können, falls ihm ein anderer Club die alleinige sportliche Verantwortung anbietet.

„Das ist jetzt nach den Medien der Kandidat Nummer sieben, von denen fünf auch schon zugesagt haben“, sagte Heidel zu diesen Berichten. Trotzdem sei Schröder „ein sehr kompetenter Mann.“

Die Mainzer feierten vor 32 000 Zuschauern ihren dritten Sieg in Serie und sind jetzt schon punktgleich mit Schalke 04. Nimmt man dieses Spiel zum Maßstab, könnte es durchaus sein, dass Heidel im Sommer von einem Europa-League-Teilnehmer zu einem zweifelsohne größeren Club wechselt, der aber mal wieder hinter seinen hohen Erwartungen zurückgeblieben ist.

„Das haben wir schonmal besser gemacht“, sagte Schalkes Noch-Sportvorstand Horst Heldt über dieses enttäuschende Spiel. Ansonsten war jeder im Verein bemüht, „nicht wieder ein großes Fass aufzumachen“ (Torwart Christian Fährmann) und die Mentalität des Teams grundsätzlich in Frage zu stellen. „Da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. In diesem Spiel haben Kleinigkeiten entschieden“, meinte Heldt.

Das einzige Schalker Tor schoss Neuzugang Younes Belhanda kurz nach der Pause (46. Minute). Für die Mainzer trafen Gaetan Bussmann (33.) und Julian Baumgartlinger (79.). Der marokkanische Nationalspieler Belhanda war erst in der Winterpause von Dynamo Kiew gekommen, passte sich in einer durch und durch unbeständigen Mannschaft am Freitagabend aber schnell an. Auf der einen Seite zeigte er seine technischen Qualitäten, auf der anderen auch seine Schwierigkeiten mit der Wettkampfhärte dieser Liga. Auf der einen Seite schoss er gleich sein erstes Tor für Schalke, auf der anderen ließ er Baumgartlinger vor dem 1:2 einfach laufen. „Er muss sich erst noch an die Bundesliga gewöhnen“, sagte Heldt. „Aber trotz der Niederlage freut es mich für ihn. Das Tor wird ihm Auftrieb geben.“