Heldt moniert nach 1:1 unfaire Berichterstattung
Gelsenkirchen (dpa) - Horst Heldt wird es allmählich zu bunt. Mit deutlichen Worten wies der Manager des FC Schalke 04 nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt aufkommende Kritik am Team zurück und verteufelte die seiner Meinung nach unangemessene Darstellung des Clubs in der Öffentlichkeit.
„Ich gehe natürlich auch mit der Mannschaft ins Gericht, wenn sie wie in Leverkusen eine schlechte Leistung abruft. Aber ich weiß, was sie in dieser Saison bisher geleistet hat. Die Mannschaft und der Verein kommen in den Medien zu schlecht weg“, monierte Heldt.
Schalkes Sportvorstand ist es ein Dorn im Auge, dass vor allem der Boulevard den Erzrivalen Borussia Dortmund nach dessen furiosem 4:1 bei Ajax Amsterdam überschwänglich als „Raketen-BVB“ feierte, sich nach dem gleichzeitigen Schalker Achtelfinal-Einzug in der Champions League hingegen fast nur mit Klaas-Jan Huntelaars angeblichen Wechselabsichten beschäftigte. „Ich wünsche mir eine faire Berichterstattung“, sagte Heldt und stellte sich mit doppelter Verneinung schützend vor das Team von Trainer Huub Stevens: „Was ich nicht machen werde, ist, die Mannschaft nicht verteidigen.“
Dass die Königsblauen im Topduell des 13. Spieltages nach Toren von Huntelaar (11.) und Stefan Aigner (13.) nur einen Punkt holten und gegenüber der Konkurrenz aus München und Dortmund erneut an Boden verloren, schmeckte auch Heldt nicht. Aber übertriebene Kritik nach nur vier Zählern aus den zurückliegenden vier Bundesligaspielen hält er für ungerechtfertigt. „Die Mannschaft hat gefightet und Frankfurt in der zweiten Halbzeit in die eigene Hälfte gedrängt. Sie hat wieder gezeigt, was in ihr steckt.“
Am Ende fehlte der Lucky Punch, befand auch Stevens: „Schade, dass die Jungens sich nicht belohnt haben.“ Mangelnde Fitness oder Müdigkeit nach den vielen Englischen Wochen, die sich mit dem Auftritt an diesem Dienstag beim HSV fortsetzen, mochte keiner der hinter den BVB zurückgefallenen Knappen als „Entschuldigung“ für das Remis geltenlassen. Zurecht lobten Spieler wie Huntelaar den starken Auftritt der „jungen, frischen Mannschaft“ des Aufsteigers.
„Jeder kann bei uns marschieren. Das hat man auch gesehen, wir haben ja bis in die Nachspielzeit Druck gemacht“, sagte Jermaine Jones, der das 1:1 gegen seinen Ex-Club als gerecht wertete. „Die Frankfurter spielen einen guten Fußball und haben uns früh attackiert, so dass wir in der ersten Hälfte nicht zu unserem Spiel finden konnten. Beide können mit dem Unentschieden zufrieden sein.“
Das waren auch die Gäste, zumal sie mehr als ein Jahrzehnt auf Schalke stets die Punkte, diesmal aber ein Duell auf Augenhöhe lieferten. „Am Ende hatten wir das nötige Quäntchen Glück“, räumte Eintracht-Coach Armin Veh ein, dessen Team im ersten Durchgang klar besser war, aber nicht in Führung gehen konnte: „Wir hatten einige hochkarätige Chancen. Die haben wir leider nicht genutzt.“
Witzig war, wie sich beide Trainer den Ball zuschoben, als die Sprache auf die an der Tabellenspitze enteilenden Bayern und deren Verfolgung kam. „Die Frage kann ja nur an einen gerichtet sein“, sagte Veh, der nach wie vor den Klassenverbleib als Saisonziel ausgibt, mit Blick auf den Kollegen Stevens. Doch auch der Niederländer verdrehte die Augen, fühlte sich nicht angesprochen: „Dann ist die Frage an dich gestellt“, erwiderte er schmunzelnd.