Hertha-Trainer unter Preetz: Vorwürfe und Irrtümer
Berlin (dpa) - Hertha-Manager Michael Preetz sucht in seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit derzeit schon den 5. Cheftrainer. „Fakt ist, dass wir in dem Zeitraum vier Trainer hatten und gern kontinuierlich arbeiten möchten, wir das aber bis zum heutigen Tag nicht hingekriegt haben“, räumte Preetz ein.
Es gab Vorwürfe und Irrtümer. Die pauschale Schuld an dem Desaster aber weist der ehemalige Stürmer zurück: „Ich sehe das viel differenzierter.“
Lucien Favre (Abschied am 28. September 2009): Preetz' erste Saison als Manager beginnt unglücklich. Nach nur knapp verpasster Champions League hatten einige Fan-Lieblinge wie Woronin, Simunic oder Pantelic den Club verlassen. Favre zögert mit Entscheidungen zu Neueinkäufen - Hertha trennt sich nach einem Auftaktsieg und anschließend sechs Pleiten in Folge vom Schweizer. Laut Preetz hatte Favre sich nicht mehr in der Lage gefühlt, die Wende herbeizuführen. In einer denkwürdigen Pressekonferenz warf der jetzige Gladbach-Coach Hertha dann vor, den Abschied von Preetz-Vorgänger Dieter Hoeneß nicht verkraftet zu haben.
Friedhelm Funkel (Abschied am 11. Mai 2010): Der Favre-Nachfolger konnte den Negativlauf nicht stoppen. 16 Heimspiele nacheinander war noch kein Team in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg geblieben. Preetz reagierte nicht mehr - bis zum bitteren Ende: Abstieg.
Markus Babbel (Abschied am 18. Dezember 2011): Mit dem Ex-Europameister glückte der Neubeginn. Preetz schaffte es zusammen mit Präsident Werner Gegenbauer, die personellen und finanziellen Voraussetzungen für den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Dazu bekam Hertha ein neues Image: Demut statt Größenwahn. Das Verhältnis zu Preetz zerbrach in der 1. Liga. Der Manager wollte mit Babbel dessen Vertrag verlängern, der Trainer zögerte. Die Lage eskalierte, als sich beide der Lüge bezichtigten.
Michael Skibbe (Abschied am 12. Febuar 2012): Preetz kaufte den ehemaligen DFB-Coach beim türkischen Erstligisten Eskisehirspor aus einem Vertrag. Nach verheißungsvoller Wintervorbereitung folgte der brutale Absturz: Fünf Niederlagen in fünf Pflichtspielen 2012. Dazu war das Verhältnis Trainer - Mannschaft erkaltet. Der Manager sah sich veranlasst, seine „Fehleinschätzung“ zu korrigieren.