Viele Emotionen Herthas Coach Dardai wirbt für Weiser und lobt Kalou
Berlin (dpa) - Nur Pal Dardai und sein Pressesprecher joggten am Tag nach der Salomon-Kalou-Show über das weitläufige Olympia-Gelände. Seinen erfolgreichen Profis hatte der Chefcoach des Berliner Fußball-Bundesligisten frei gegeben.
„Ich konnte nicht nein sagen, die Mannschaft hat eine gute Leitung gebracht“, sagte Dardai am Samstag. Er selbst brauchte ein bisschen frische Luft gegen seine „leichten Kopfschmerzen“. Zusammen mit seinem Vater und weiteren Gästen aus Ungarn hatte Dardai noch bis in den frühen Morgen hinein über den 3:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach diskutiert. „Ich habe ganz wenig geschlafen“, berichtete Pal Dardai.
Nur einen Kritikpunkt brachte der Trainer nach dem nochmaligen TV-Studium der Partie an: „Wir kommen zur zweiten Halbzeit raus, führen 2:0 - da lief es zu zäh. Wir hätten schon eher das dritte Tor provozieren müssen.“ Für das sorgte dann schließlich wieder Salomon Kalou, der Mann des Abends.
„Alles, was mit Fußball zu tun hat“, habe die Hertha-Fans unter den 51 931 Fans im Olympiastadion in Freudenstimmung versetzt, meinte der Trainer. „Reingehauen, den Ball klatschen lassen wie beim Futsal und abschließen“, beschrieb es Dardai in seiner Art und lächelte.
Mit seinem zweiten Tore-Dreierpack für die Hertha (18., 33. und 84. Minute) schoss Routinier Kalou die Gladbacher in die Verzweiflung. Sein Team bleibt mit nun 20 Punkten oben dran. „Ich finde es wunderschön, auch wie die Fans reagiert haben. Dass er jetzt trifft, tut auch der Mannschaft gut“, betonte Dardai.
„Er braucht uns als Mannschaft und wir brauchen ihn natürlich auch“, erklärte Mitchell Weiser, Hertha zweiter überragender Akteur an diesem Abend. Vor den Augen von Joachim Löw bereitete er zwei Treffer von Kalou super vor. Er sollte wie auch Niklas Stark „bald eine andere Einladung bekommen“ als zur U21, sagte Dardai in Richtung Bundestrainer.
„Es ist immer ein tolles Gefühl, im eigenen Stadion zu treffen“, sagte Kalou, der nun wieder zur Nationalelf der Elfenbeinküste reist. Der 31-Jährige war nur schwer in die Saison gekommen, gleich zwei Trauerfälle in seiner Familie hatten ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. „Dass dies erst verarbeitet werden musste, versteht jeder. Und der Rhythmus spielt gerade für einen Stürmer eine große Rolle“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz. Nun gelang Kalou eine kleine sportliche Befreiung. „Ich habe viele Emotionen durchlaufen“, meinte der Stürmer und blickt jetzt nach vorn: „Mein Ziel ist es, weiter zu spielen und gut zu spielen.“
Preetz ordnete die Zwei-Punkte-Schnitt seiner Hertha nach zehn Runden gerade vor dem Hintergrund, dass neben Kalou auch andere wichtige Spieler im ersten Teil der Saison nicht eingreifen konnten, als „herausragend“ ein: „Wir haben ein tolles erstes Drittel gespielt. Wohin die Reise geht, können wir aber noch nicht abschließend sagen.“