Heynckes: „Sieben Punkte sind eine Menge Holz“
Leverkusen (dpa) - Fragen an Bayern Münchens Cheftrainer Jupp Heynckes nach der Niederlage in Leverkusen:
Viele Chancen, keine Tore: Wie enttäuscht sind Sie über das 0:2 bei Bayer Leverkusen?
Heynckes: „Besonders in der ersten Halbzeit haben wir ein überragendes Spiel mit guter Raumaufteilung gezeigt. Die Crux ist, die uns in den letzten Wochen begleitet, dass wir ähnlich wie in Basel, Freiburg und Hamburg die Chancen nicht genutzt haben. Es ist schade für meine Mannschaft, weil wir über die ganze Distanz sehr engagiert gewesen sind. Wenn der FC Bayern verliert, ist vieles negativ. Es ist aber ein gutes Auswärtsspiel gewesen.“
Borussia Dortmund ist nun mit sieben Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern an der Tabellenspitze. Ist damit die Vorentscheidung in der deutschen Meisterschaft gefallen?
Heynckes: „Man muss realistisch sein. Sieben Punkte sind eine Menge Holz. Doch wir sollten den Meistertitel nicht jetzt schon verteilen.“
Nach der Pleite in Leverkusen geraten auch Sie immer mehr unter Druck!
Heynckes: „Wenn man Trainer beim FC Bayern ist, muss man mit solchen Situationen gelassen und souverän umgehen. Ich glaube, dass ich die Erfahrung habe, alles das in meinen Job einzubringen. Wir müssen uns von dieser Niederlage erholen. Es war eine Riesenenttäuschung. Ich bin aber der Meinung, dass wir etwas verdient gehabt hätten. Doch wenn man Verlierer ist, hat man wenig Argumente. Und wenn man so hochkarätige Chancen nicht nutzt, trifft einen auch selbst die Schuld.“
Sie haben vor dem Wechsel nach München in Leverkusen gearbeitet. Ist deshalb dieser vielleicht vorentscheidende Patzer besonders bitter?
Heynckes: „Nein. Ob wir nun hier verloren haben oder auf einem anderen Spielfeld verloren hätten, spielt keine Rolle.“
Die Nationalspieler Jerome Boateng und Thomas Müller haben sich in der 29. Minute heftig auf dem Spielfeld gefetzt. Was sagen Sie dazu?
Heynckes: „Das ist immer das beliebte Spiel, dass man sich solche Szenen herausnimmt. Das gehört zum Fußball, das war früher so, vor fünf Jahren so und ist heute so. Es gehört dazu, dass Emotionen gelebt werden. Es sind zwei Spieler, die sich im zwischenmenschlichen Bereich sehr gut verstehen. Sie spielen schon seit der Jugend zusammen beim FC Bayern. Deshalb sollte man dem nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Damit werde ich aber wohl kein Glück haben.“