Höchster Respekt

Dortmund/Darmstadt. Was sich in Dortmund und in Darmstadt an diesem Wochenende auf den Rängen abgespielt hat, verdient allerhöchsten Respekt. In Darmstadt wurde dem verstorbenen Jonathan Heimes mit einer beeindruckenden Choreographie der Fans im F-Block gedacht, in Dortmund brachte einen Tag später die Nachricht vom Tod eines Fans während der Partie die gesamte Arena zum Schweigen.

Beide Reaktionen zeigen, dass Werte wie Mitgefühl, Anteilnahme und Menschlichkeit einen großen Platz haben in den Arenen dieser Republik.

Das ist umso bemerkenswerter, weil in den Stadien Menschen aus wirklich allen Schichten dicht gedrängt nebeneinander stehen: Arbeitslose und Vorstandsvorsitzende, Studenten und Rentner, Linksradikale und mit Sicherheit auch einige Neonazis. Doch all diese Menschen — so unterschiedlich sie auch sind — wussten in diesem Moment, dass Schweigen das einzig Richtige ist, um auf solche Nachrichten zu reagieren. Das war in Darmstadt so, als die Spieler in gespenstischer Stille einliefen, das war in Dortmund so, als die Südtribüne plötzlich verstummte. Wer einmal die Lautstärke und die Urgewalt dieser Tribüne erlebt hat, der weiß, wie dies wirkt.

Die Fans haben wieder einmal gezeigt, dass sie ein gutes Gespür haben, wenn jemand in Not ist. Sie haben gezeigt, dass in manchen Situationen der Schulterschluss gesucht werden muss — egal, wie unterschiedlich man denkt und lebt. „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“, heißt es oft. Und nicht umsonst heißt die Hymne aller Fans „You’ll never walk alone“. In Darmstadt und Dortmund, wo auch die Fans aus Augsburg und Mainz solidarisch mitwirkten, hat sich erwiesen, dass viele Fußballfans solche Sätze nicht einfach nur sagen. Sie leben sie auch. Dafür gebührt ihnen Dank.