Hoeneß stichelt gegen BVB - Weidenfeller fällt aus
München (dpa) - Mailand hat Mut gemacht. Mit frisch gestärktem „Mia-san-mia“-Gefühl präsentiert sich der FC Bayern München vor dem Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund verbal wieder in Titelform.
„Wir sind die bessere Mannschaft. Im eins gegen eins haben die Dortmunder keine Chance. Wir gewinnen 2:0“, stichelt Präsident Uli Hoeneß. Die Rollen vor der Macht- und Kraftprobe am Samstag in der Allianz Arena sind allerdings klar verteilt. Für den deutschen Fußball-Rekordmeister geht es nur noch um Platz zwei und die Champions-League-Qualifikation, der BVB will beim Erzrivalen sein Meisterstück abliefern.
Der 1:0-Erfolg am Mittwoch in der Champions League bei Inter Mailand war der vielversprechende Auftakt in die „Festspielwochen“, wie das Bayern-Magazin die Aufgaben in der Liga, im Pokal und in der „Königsklasse“ überschreibt. Am Vorabend seines 111. Geburtstags will der Renommierclub, so Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, zeigen, „dass wir zwar im Moment auf Platz drei stehen, aber dass das nicht bis zum Ende der Saison Bestand hat“.
Im Titelrennen haben die Bayern kapituliert, dennoch ist es ein „besonderes Spiel“, wie Rummenigge betont: „Es geht ums Image, da brauchen wir uns nicht in die Tasche zu lügen.“ Die jüngsten Erfolge, aber auch der Neid auf den in der Tabelle um 13 Punkte enteilten Titelanwärter haben das Starensemble angriffslustig gemacht.
Trainer Louis van Gaal rechnet sich sogar noch eine klitzekleine Titelchance aus. „Dortmund ist aus dem Rhythmus“, meinte der Niederländer mit dem Hinweis auf die weniger dominante Rückrunde des BVB: „Das kann noch schlimmer werden, wenn wir weiter gewinnen und sie verlieren.“ Die Borussen hätten die Titel nach dem Top-Spiel, das in 198 Ländern live übertragen wird, noch nicht sicher, glaubt van Gaal.
„Wir werden den wahren FC Bayern sehen“, verspricht Franck Ribéry eine Bayern-Gala. „Dass wir gewinnen, steht für mich außer Frage“, tönt Kapitän Philipp Lahm vor dem Prestigeduell mit dem BVB, der seit 20 Jahren ohne Sieg in München ist. Obwohl viel für die Bayern spricht, erwartet van Gaal eine schwerere Partie als in Mailand, „weil wir dieses Spiel in den Beinen haben. Die Spieler sind müde.“ Kritik übte der Niederländer an der Terminplanung: „Es hätte auch der Sonntag sein können.“
Die Dortmunder kommen als bestes Auswärtsteam der Saison und mit der besten Defensive in die ausverkaufte Allianz Arena. Trainer Jürgen Klopp verzichtet auf kesse Sprüche, setzt aber mit feinen Nadelstichen Reizpunkte. „Bayern ist der gefühlt erfolgreichste Verein der letzten 100 Jahre, aber wir sind die Mannschaft mit den meisten Punkten in der Saison“, sagt der BVB-Coach, der keinen Grund zur Bescheidenheit hat: „Wir haben schon viele Dinge gemacht, um die Bayern zu reizen, ohne etwas zu sagen - viele Punkte geholt und sie im Hinspiel geschlagen.“
Verzichten muss Klopp auf Torwart Roman Weidenfeller, der sich im Training eine Bänderdehnung und einen kleinen Kapselriss im linken Knie zugezogen hatte und erstmals in dieser Saison passen muss. Für ihn kommt der Australier Mitchell Langerak zu seinem Saisondebüt. Innenverteidiger Neven Subotic kehrt nach Sperre zurück. Bei Bayern ist der Einsatz von Danijel Pranjic (Adduktorenverletzung) noch nicht ganz sicher. Der lange verletzte Toni Kroos ist wieder im Kader, könnte laut van Gaal aber höchstens eine Halbzeit spielen.