Hoffenheim-Coach Gisdol stellt sich vor die Mannschaft
Mainz/Zuzenhausen (dpa) - Nach dem Fehlstart in der Fußball-Bundesliga ist vor allem Markus Gisdol als Trainer von 1899 Hoffenheim vor der Partie beim FSV Mainz 05 gefordert.
„Ich nehme den Druck gerne auf mich und stelle mich vors Team“, sagte der 46-Jährige. Er steht nach nur einem Punkt aus vier Spielen wie auch die Mannschaft in der Kritik. „Es stimmt: Wir haben zu wenig Punkte und eine schwierige Situation. Vor allem für die Köpfe“, räumte Gisdol vor dem Freitagsspiel ein.
Nach der leichtfertig verspielten Teilnahme an der Europa League in der vergangenen Saison steckt Gisdol nun in der vielleicht schwierigste Phase seit dem gerade noch verhinderten Abstieg 2013. Der Chefcoach sieht jedoch genügend Rückendeckung im Verein. „Ich spüre nichts Negatives. Ich bin mir sicher, dass wir unseren Weg noch lange miteinander gehen können“, sagte er am Donnerstag.
Das 1:3 gegen Werder Bremen, das erst durch zwei Gegentore in der Nachspielzeit zustande kam, hat die Fans ziemlich erbost. „Wir haben nicht unterirdisch schlecht gespielt, vieles war auch in Ordnung. Wir brauchen jetzt aber mal Erfolgserlebnisse“, meinte Gisdol. „Druck entsteht immer mal wieder, aber damit müssen und werden wir umgehen.“
Nach dem Abgang von Roberto Firmino für 41 Millionen Euro zum FC Liverpool hat die TSG vor allem im Angriff Probleme. Zumal Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi noch nicht getroffen hat und am Sonntag zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Auch der zweite Neuzugang im Sturm, Mark Uth (SC Heerenveen), konnte bisher selten überzeugen.
„In der Offensive müssen wir uns als Team noch finden“, erklärte Gisdol und verwies darauf, dass Kevin Volland durch die U21-EM und Kuranyi durch die späte Verpflichtung nicht die komplette Vorbereitung mitmachen konnten: „Es ist noch Luft nach oben.“
Der Mainzer Trainer Martin Schmidt gibt nicht viel auf die Hoffenheimer Misere. „Wir blenden die Punkte einfach aus, auch unsere sechs“, erklärte der 48-Jährige und erinnerte an die bisherigen Gegner der TSG: „Wir haben nach Hoffenheim auch Leverkusen, Bayern und Darmstadt vor der Brust. Mal sehen, was wir danach angehäuft haben. Das relativiert sich schnell.“
In Eugen Polanski und Adam Szalai stehen zwei Ex-Mainzer im Kader des Gegners. Polanski ist mit dem früheren Frankfurter Pirmin Schwegler fürs defensive Mittelfeld zuständig. Dort drängt allerdings Nationalspieler Sebastian Rudy ins Team. „Wir wissen, dass er ein guter Spieler ist. Er wird seine Einsatzzeiten bekommen - vielleicht schon morgen“, sagte Gisdol.
Szalai hingegen hat noch keine Minute gespielt in dieser Saison und gehört zuletzt nicht einmal zum Aufgebot. „Die Qualität im Angriff ist riesig“, schmeichelte Schmidt den Hoffenheimern, obwohl diese in 360 Minuten erst drei Tore erzielt haben.