HSV-Fans attackieren Spieler vor dem Stadion
Hamburg (dpa) - Nach der Rekord-Niederlage des Hamburger SV hat sich die Wut einiger Fans in bislang nicht gekannter Weise entladen und auch die Spieler des taumelnden Fußball-Bundesligisten getroffen.
Als einige HSV-Profis gemeinsam mit Clubchef Carl Jarchow nach dem 0:3 (0:3) gegen Hertha BSC auf einem Parkplatz vor dem Stadion die aufgebrachte Menge beruhigen wollte, kam es am Samstagabend zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Spielern. Wie der Verein bestätigte, wurden einige Profis attackiert. Es kam zu Schubsereien. Zudem traten die Fans auf die Autos der Spieler ein. Anschließend kam es zu Handgreiflichkeiten unter den Fans, bei denen mindestens ein HSV-Anhänger am Kopf verletzt wurde. Die Polizei musste die rivalisierenden Fangruppen trennen.
Die Szenen vor der HSV-Arena waren unrühmlicher Höhepunkt eines sportlich erneut desaströsen Abends für die Hanseaten. Immer weiter trudelt das Liga-Gründungsmitglied Richtung Abstieg, hält aber entgegen aller Mechanismen des Geschäfts unverdrossen an Trainer Bert van Marwijk fest. Nach historischen sechs Pleiten in Serie liegt der HSV weiter auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Wir haben kein Trainerproblem, sondern ein Verteidigerproblem. Der Trainer bleibt definitiv“, sagte Kreuzer in den Stadionkatakomben.
Einige Fans reagierten schon im Stadion auf den traurigen Negativrekord in der 51-Jährigen Bundesliga-Geschichte des HSV aggressiv und beschimpften allen voran Kapitän Rafael van der Vaart. „Schlechter kann es fast nicht kommen“, sagte van Marwijk. „Ich laufe nicht weg. Ich fühle mich voll verantwortlich für diese Situation.“
Beim Krisen-HSV verschärft sich die desaströse Situation immer weiter. „Dass das heute ganz schlecht war, können wir nicht schön reden. Wir sind in einer Situation, da dürfen wir nicht auseinanderbrechen“, sagte HSV-Torwart René Adler, der ein bitteres Comeback nach seiner Verletzung erlebte. „Es klemmt überall. Ich kann nur betonen. Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen.“ Der Trainer habe absolute Rückendeckung. „Ihn brauchen wir als führungsstarke Persönlichkeit“, sagte Adler.