Gisdols neuer Musterschüler HSV-Goldie Hunt kehrt nach Bremen zurück

Hamburg (dpa) - Aaron Hunt ist in der Form seines Lebens - und ausgerechnet jetzt will er seinem ehemaligen Arbeitgeber Werder Bremen wehtun.

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„Das ist für mich kein Spiel wie jedes andere. Es wird für mich das erste Mal sein, dass ich auswärts gegen meinen ehemaligen Verein auflaufe. Ich freue mich sehr darauf“, sagte Hunt vor dem 106. Bundesliga-Nordderby am Ostersonntag (15.30 Uhr). Und ergänzte: „Ich musste nun rund zweieinhalb Jahre warten, um wieder einmal in Bremen zu spielen.“

Als Jugendlicher war er 2001 an die Weser gekommen, blieb 13 Jahre und wurde Nationalspieler. Nach seinem Arbeitsbeginn im Sommer 2014 beim VfL Wolfsburg kam der von Verletzungen und Formkrisen geplagte gebürtige Harzer aber nicht über die Ersatzmann-Rolle hinaus. Auch nach seinem Wechsel ein Jahr später nach Hamburg erlebte der Mittelfeld-Mann nur wenige Glanzminuten. Eigentlich wollte der 30-Jährige im vergangenen Winter schon weg, doch der Wechsel zum türkischen Erstligisten Trabzonspor zerschlug sich im Januar für den damaligen Edelreservisten.

Zum Glück für beide Seiten, denn in der Rückrunde läuft es nicht nur für den Verein besser, auch Hunt trug seinen Teil zum Aufschwung bei. Nicht erst seit seinen beiden Toren zum 2:1 gegen den Champions-League-Kandidaten 1899 Hoffenheim könnte es sein, dass Hunt nun sogar über den Sommer hinaus an der Elbe bleibt. Sein gut dotierter Vertrag läuft bis 2018, und bei Markus Gisdol hat er nach seinem starken Comeback gute Karten.

Der HSV-Trainer lächelt ein wenig, wenn er über Hunt spricht. „Man hat manchmal Spieler, die auch im fortgeschrittenen Alter noch Entwicklungsfortschritte machen. Es geht immer darum, ob ein Spieler bereit ist“, betonte Gisdol. Hunt sei nur so gut in der Offensive, weil er auch nach hinten vorbildlich mitarbeite: „Er ist richtig gut im Pressing“, sagte der 47 Jahre alte Coach.

Und das, obwohl Hunt gerade erst eine Kapselverletzung im Knie überstanden hat. Besonders im heimischen Volkspark fühle er aber keine Schmerzen, berichtete der Routinier. Denn die lautstarke Unterstützung der eigenen Fans pushe ihn.

Nun geht es für Hunt an seiner alte Wirkungsstätte gegen Werder. Doch allein schon das stets emotionsgeladene, prestigeträchtige Nordderby sorge dafür, dass das Spiel „etwas ganz Besonderes“ sei, betonte Kapitän Gotoku Sakai. Und der japanische Mannschaftsführer fügte hinzu: „Für jeden von uns, nicht nur für Aaron!“

Der jedoch muss möglicherweise jahrelangen Freunden wehtun. So meldete Hunts Bremer Kumpel und Wirt schon via „Bild“-Zeitung an, dem HSV-Profi in Zukunft seine Lieblingspasta zu verweigern, sollte er auch im Weserstadion treffen.