Trainingslager im Süden HSV und Werder starten nach Winterpause durch
Hamburg (dpa) - Die Abstiegskandidaten Hamburger SV und Werder Bremen haben einen Kaltstart in das neue Fußball-Jahr hingelegt.
Die Spieler der beiden Nordclubs bestiegen ebenso wie die Profis des Überraschungszweiten Schalke 04 direkt aus dem wegen der Fußball-WM in Russland diesmal stark verkürzten Weihnachtsurlaub kommend Flieger gen Spanien. Der HSV jettete per Charter ins andalusische Jerez de la Frontera, Werder reiste in das von dort rund 600 Kilometer entfernte Städtchen Algorfa in der Provinz Alicante. Und Schalke bereitet sich im Badeort Benidorm auf die am 12. Januar beginnende Rückrunde vor.
Allen voran Markus Gisdol und seine Kicker sind ab sofort gefordert. Der HSV startete zwar mit zwei Siegen in die Spielzeit, überwintert aber noch hinter dem punktgleichen Erzrivalen aus Bremen (je 15) auf dem direkten Abstiegsplatz 17. „Leider gab es einen Einbruch, der uns wieder in die untere Tabellenregion geführt hat, wo wir uns im zähen Existenzkampf befinden und meiner Meinung nach bis zum Saisonende aufreiben und behaupten müssen“, schrieb Vorstandschef Heribert Bruchhagen in seiner Neujahrsbotschaft an die leidenden HSV-Fans.
Es sei zwingend erforderlich, erneut als „Einheit“ aufzutreten. „Ich habe Vertrauen in die Arbeit unseres Sportdirektors Jens Todt, in das Wirken unseres Cheftrainers Markus Gisdol und in unsere Mannschaft“ betonte Bruchhagen. Gisdol hatte schon vor Weihnachten „grundlegende Gedanken über Veränderungen“ angekündigt. Dennoch verbreitete auch der 48-Jährige, der in ähnlich misslicher Position in der vorigen Spielzeit zum gefeierten HSV-Retter wurde, wie gewohnt Optimismus.
„Auch wenn es eine brutal schwere Rückrunde wird: Wir können mit dieser Mannschaft durchaus bestehen“, sagte Gisdol der Tageszeitung „Die Welt“ kürzlich. Die Basis will er in Jerez legen, wo auch Tests gegen den FC Malaga und den SC Freiburg (4./7. Januar) anstehen. Zum Liga-Neustart muss der HSV am 13. Januar beim FC Augsburg antreten.
Zuversicht herrscht trotz der miesen Hinrunde aber auch in Bremen. Vor allem, da die Tendenz bei den Grün-Weißen nach dem Trainerwechsel von Alexander Nouri zu Florian Kohfeldt klar nach oben zeigte. Zehn seiner 15 Punkte hat der Club unter Newcomer Kohfeldt geholt. Und nicht nur die Ausbeute, sondern auch die Spielweise der für ihren Offensivfußball bekannten Werderaner hat sich seitdem verbessert.
Vermeiden wollen sie unbedingt einen erneuten Fehlstart, der die verbesserte Stimmung gleich wieder vermiesen würde. Das Problem dabei ist rein sportlich, denn in den ersten beiden Rückrunden-Partien geht es gegen Spitzenreiter Bayern München und 1899 Hoffenheim. Zum Start in die Saison setzte es gleich zwei Pleiten. Abzuwarten bleibt auch, wie beständig die Offensiv-Asse Max Kruse und Zlatko Junuzovic dem Team helfen können. Der beste Angreifer und der österreichische Kapitän verpassten in der Hinrunde wegen verschiedener Beschwerden diverse Partien. Ohnehin fehlt den Bremern Stürmer Fin Bartels wegen eines Achillessehnenrisses wohl bis zum Saisonende.