HSV lebt und hofft: Platz 14 nach 2:1 in Mainz
Mainz (dpa) - Mitten im harten Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zeigte Bruno Labbadia Mitgefühl. „Unsere Gedanken sind bei Soto. Wir wünschen ihm gute Besserung“, waren die erste Worte des Trainers des Hamburger SV in der Pressekonferenz nach dem 2:1 (1:0) seines Teams beim FSV Mainz 05.
Die schwere Knieverletzung des Mainzers Elkin Soto hatte am Sonntag Freund wie Gegner schockiert und die bemerkenswerte Auferstehung des HSV beinahe in den Hintergrund geschoben.
Mit dem zweiten Sieg nacheinander hatte der schon abgeschriebene Bundesliga-Dino ein weiteres Zeichen im sportlichen Überlebenskampf gesetzt. Erstmals seit dem 25. Spieltag steht der Club als 14. nicht mehr auf einem der letzten drei Tabellenplätze. „Das waren Big Points“, sagte Abwehrchef Heiko Westermann nach dem schwer erkämpften Erforg und forderte für das nächste „Abstiegs-Endspiel“ gegen den SC Freiburg am Freitag die „gleiche Galligkeit“.
Dass der erste Dreier in der Fremde nach fünf Auswärtsspielen äußerst glücklich zustande gekommen war, interessiert am Ende aber niemand mehr, sollte der erste Abstieg aus der Bundesliga erneut vermieden werden: Erst hatte der Mainzer Julian Baumgartlinger (37.) eine Westermann-Flanke unglücklich in das eigene Tor verlängert, dann schaffte ausgerechnet der schon aussortierte Gojko Kacar (87.) den Siegtreffer.
„Entscheidend war, dass wir mit dem Sieg gegen Augsburg letzte Woche den Glauben zurückgeholt haben. Heute haben wir den Glauben gestärkt“, sagte Labbadia im TV-Sender Sky, der im dritten Spiel seit seiner Rückkehr den zweiten Erfolg feierte. „Heute freuen wir uns, morgen geht es wieder voll auf Freiburg.“
Yunus Malli hatte für die Gastgeber vor 34 000 Zuschauern den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. „Danach wollten wir alles, doch der Schuss ging nach hinten los“, klagte 05-Trainer Martin Schmidt. Die Mainzer mussten die Partie auch noch mit zehn Mann beenden. Daniel Brosinski sah nach einer Notbremse (89.) die Rote Karte.
Trotz der Niederlage sollte 05 mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Aber das interessierte bei den Rheinhessen ohnehin kaum jemand nach dem Spiel. Die Gedanken waren bei Soto. „Das nächste Spiel beim VfB Stuttgart müssen wir für Elkin gewinnen“, sagte Mittelfeldspieler Johannes Geis und gestand: „Seine Verletzung hat uns aus dem Tritt gebracht.“
Der Kolumbianer war bei einem Schussversuch mit HSV-Kapitän Rafael van der Vaart zusammengestoßen. Schiedsrichter Peter Sippel ließ großzügig weiterspielen. Für den Mittelfeldspieler ist die Saison mit einem komplett ausgerenkten linken Knie sowie Rissen des vorderen Kreuzbandes, des Innenbandes und des Meniskus beendet. „Das Knie war nicht mehr da, wo es hingehört. So etwas haben ich noch nicht gesehen“, sagte Clubmanager Christian Heidel. Van der Vaart zeigte sich ebenfalls schockiert: „Mir tut es sehr leid.“
Spontan bot Heidel dem 34-jährigen Soto einen neuen Einjahresvertrag an. Der wollte nach acht Jahren eigentlich seine Zelte in Mainz abbrechen und zurück in die Heimat gehen. Heidel: „Mainz lässt Spieler in einer solchen Lage nicht hängen.“