Defensiv-Probleme HSV-Manager Todt vor Verpflichtung von zwei Neuen

Dubai (dpa) - Zeit zum Reinschnuppern hat Jens Todt nicht. Der neue Sportliche Leiter des Hamburger SV jettete zum Arbeitsantritt ins Trainingslager nach Dubai und versuchte von dort, unter Hochdruck neue Spieler für die Defensive zu verpflichten.

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Dem HSV fehlen gute Leute in der Verteidigung und im defensiven Mittelfeld — dieses Problem des Bundesliga-16. hatte Trainer Markus Gisdol schon vor Wochen angesprochen.

„Es waren sehr intensive Tage, sehr viele neue Leute, sehr viele neue Themen“, erzählt Todt, der erst seit einer Woche im Amt ist. „Es war sehr schön, wenn auch recht anstrengend.“ Bis zur Rückkehr nach Hamburg wird sich daran nichts mehr ändern, zumal der Club in Mergim Mavraj (1. FC Köln/1,8 Millionen Euro Ablöse) bislang nur einen Neuen verpflichten konnte. Dagegen sind Emir Spahic (freigestellt) und Cléber (FC Santos) gegangen, Nabil Bahoui erhielt zudem die Freigabe.

„Wir wollen uns aber nicht unter Druck setzen lassen“, sagt Todt. „Bis zum 31. Januar ist noch ausreichend Zeit.“ Dass die Hamburger sich intensiv um Kyrgiakos Papadopoulos (RB Leipzig) und Neven Subotic (Borussia Dortmund) bemühen, ist kein Geheimnis. Mindestens einer der beiden soll auf Leihbasis den Weg nach Hamburg finden. Darüber hinaus ist die Verpflichtung eines weiteren Defensiv-Mannes geplant.

Eine personelle Vorentscheidung könnte in Dubai dagegen schon gefallen sein. Torwart René Adler musste einige Teile des Trainings sausen lassen. Nach seiner Ellbogen-Operation vor sechs Wochen zwickt es Adler nun auch an den Adduktoren. Keine große Sache, so heißt es, aber zum Pflichtspielstart am kommenden Wochenende beim VfL Wolfsburg dürfte Konkurrent Christian Mathenia die Nase vorn haben. Auch beim 2:1-Testspielsieg gegen den chinesischen Erstligisten Henan Jianye fehlte Adler.

Auf anderen Positionen kann es ebenso noch Veränderungen geben. Alen Halilovic (nach Spanien) oder Aaron Hunt (in die Türkei) haben Kontakte zu ausländischen Vereinen. „Alles muss dem Ziel untergeordnet werden, die Klasse zu halten“, betont Heribert Bruchhagen. Der neue Boss unterstützt die Bildung einer Wagenburg rund um das Team. „Wir werden bis zum 34. Spieltag gegen den Abstieg kämpfen“, sagt der 68-Jährige voraus. Sein Eindruck von Team sei sehr gut, aber das heiße nichts, so Bruchhagen: „Das lese ich in der Vorbereitung bei allen 18 Bundesliga-Vereinen.“

Neben teamfördernden Maßnahmen standen die neun Tage am Persischen Golf vor allem für die neuen Chefs unter dem Motto des Kennenlernens. Zum Abschluss wurde den Profis noch einmal ein besonderes Spektakel geboten. Auf der Pferderennbahn ihres 5-Sterne-Luxus-Hotels wurden acht Galopprennen veranstaltet — tausende Zuschauer waren dabei. „Es ist schon gewaltig, was hier alles aus dem Boden gestampft wurde“, sagt Mathenia. Der Keeper hatte, wie viele seiner Mannschaftskollegen, schon vorher beim Ausflug auf die künstliche Insel „The Palm“ gestaunt.

Am 14. Januar fliegt der HSV-Tross mit knapp 50 Personen und 1,2 Tonnen Gepäck zurück nach Hamburg. Anschließend wird das Team zwei freie Tage bekommen, um mit körperlicher Frische in die letzte Trainingswoche zu starten. Im nächsten Jahr möchte der HSV gern zurückkehren nach Dubai. „Die Bedingungen und Fazilitäten hier sind ideal“, meint Bruchhagen.