Hübner: Frankfurts Strippenzieher im Hintergrund
Frankfurt/Main (dpa) - Bei Bruno Hübner glühen die Drähte heiß. Der Sportdirektor von Eintracht Frankfurt gilt als „Transferkönig“ der Liga. Der 52 Jahre alte Fußballfachmann hat großen Anteil am sensationellen Erfolg des Bundesliga-Aufsteigers.
Allerdings steht er stets im Schatten von Trainer Armin Veh und Eintracht-Chef Heribert Bruchhagen, den beiden Gesichtern des Frankfurter Höhenflugs. „Das stört mich nicht. Ich weiß, was ich geleistet habe“, sagt Hübner der Nachrichtenagentur dpa. Seitdem Hübner am Main im Amt ist, hat er das Spielerkarussell mächtig angekurbelt. Das Sportmagazin „Kicker“ führte auf, dass der Ex-Profi bis zum Schluss der Transferperiode Ende Januar 71 Spieler geholt oder abgeben hat.
Die Quote des bestens vernetzten Sportdirektors ist dabei beachtlich. Als Hübner und Coach Veh, mit dem er freundschaftlich verbunden ist, 2011 nach Frankfurt kamen, lag der Verein nach dem Abstieg am Boden. „Wir haben den Umbruch eingeleitet, den Verein aus seiner Starre befreit und den Wiederaufstieg souverän gemeistert“, betont der Mann mit den pechschwarzen Haaren und dem breiten Lächeln.
Geholte Spieler wie Stefan Aigner, Takashi Inui, Bastian Oczipka oder Torwart Kevin Trapp erwiesen sich als Volltreffer. Die Eintracht liegt als Aufsteiger auf Euro-League-Kurs. „Unsere Philosophie ist es, junge, ambitionierte Spieler zu holen, die ihre Ziele noch vor sich haben und extrem heiß auf Erfolg sind“, erklärt Hübner die Kriterien für eine Verpflichtung. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Spieler dürfen nicht zu viel kosten und die Gehaltsstrukturen durcheinanderwirbeln.
Natürlich sei es deshalb nicht ganz einfach gewesen, die gewünschten Spieler zu einem Absteiger zu lotsen, der zudem üppige Gehälter kaum zahlen kann. Doch Hübner ist ein geschickter Verhandlungspartner. „Ich kann Spieler gut überzeugen, da ich beide Seiten kenne“, sagt der frühere Profi des 1. FC Kaiserslautern. Er versuche dem Spieler „Visionen aufzuzeigen“ und zu vermitteln „welche Entwicklung er bei uns nehmen kann“, erklärt der Sportdirektor.
Mit wenig Mitteln viel erreichen - das ist Hübner in der Vergangenheit bereits bestens gelungen. Deshalb holte ihn Frankfurts Boss Bruchhagen vor zwei Jahren vom MSV Duisburg zur Eintracht. „Nach dem Pokalfinale mit Duisburg, hat mich Herr Bruchhagen angerufen und mich gefragt, ob ich nach Frankfurt kommen möchte“, erinnert sich Hübner. Dieses Angebot konnte der gebürtige Hesse nicht ausschlagen. „Die Eintracht ist ein Traumverein für mich, den ich schon als Junge verfolgt habe“, sagt Hübner, der in Taunusstein vor den Toren Wiesbadens lebt.
Genau dort lieferte Hübner sein Gesellenstück ab. Den SV Wehen Wiesbaden, dem er 21 Jahre lang die Treue gehalten hatte, führte er von der B-Klasse bis in die 2. Bundesliga. Diese „Erfolgsstory“, wie er den Abschnitt zurecht bezeichnet, ließ die Fußball-Branche aufhorchen. Sie verhalf Hübner, seinen Bekanntheitsgrad über die hessischen Grenzen hinaus zu vergrößern. Nun ist er dabei, mit Glück, Geschick und Können in Frankfurt seine Meisterprüfung abzulegen.