Zwei Jubilare in München - Schlusslicht Fürth hofft
Düsseldorf (dpa) - Der Vorsprung des Spitzenreiters aus München ist historisch, der Abstand der letzten Drei zum rettenden Ufer fast uneinholbar groß. Und doch sorgt das Oberhaus des deutschen Fußballs auch vor dem 23. Spieltag für reichlich Gesprächsstoff.
Zwei Jubilare in München, ein Trainerdebüt bei Schlusslicht Greuther Fürth und die Rückkehr von Marco Reus nach Mönchengladbach helfen über die drohende Langeweile hinweg. Vor allem für die Routiniers Jupp Heynckes und Thomas Schaaf steht ein besonderes Wochenende an. Der 67 Jahre alte Bayern-Trainer feiert sein 1000. Ligaspiel, sein 16 Jahre jüngerer Kollege ist zum 750. Mal für Werder Bremen im Einsatz. Der Spielplan will es, dass beide an ihrem Ehrentag aufeinandertreffen. „Das ist eine lange Historie, da könnte man viel erzählen, da könnte man nicht nur ein Buch schreiben, sondern mehrere“, kommentierte Heynckes seine nach eigenem Bekunden „imposante Zahl“.
Ähnlich wie Heynckes, der als Trainer (630) und Spieler (369) Erfolge feierte, sammelte auch Schaaf Erfahrungen und Titel. Der Unterschied: Bei 19 dieser Partien musste der einstige Bremer Profi (262 Einsätze) in der 2. Liga antreten.
Bei allem Rummel um seine Person will der zum Saisonende in München scheidende Heynckes die 23. Meisterschaft für den FC Bayern nicht aus den Augen verlieren. „Meine Gedanken kreisen nur um Werder Bremen. Das Spiel wollen wir gewinnen. Danach haben wir wieder die Möglichkeit, uns optimal auf Dortmund vorzubereiten“, sagte er mit Blick auf das am Mittwoch anstehende Gipfeltreffen der besten deutschen Teams im Pokal-Viertelfinale an gleicher Stätte.
Neben Heynckes und Schaaf steht ein weiterer Trainer im Rampenlicht. Schlusslicht Fürth setzt nach der Trennung von Mike Büskens zumindest im Heimspiel gegen Leverkusen auf einen Debütanten. U 23-Coach Ludwig Preis soll - assistiert von Sportchef Rouven Schröder - für den ersten Saison-Heimsieg sorgen. „Wir haben nach wie vor eine Chance, die Klasse zu erhalten. Deshalb wollen wir versuchen, der Mannschaft neue Impulse zu geben“, begründete Präsident Helmut Hack den überraschenden Schritt.
Ein weiterer Hauptdarsteller des Wochenendes sitzt nicht auf der Trainerbank, sondern steht auf dem Rasen. Vor seiner ersten Rückkehr nach Mönchengladbach seit seinem Wechsel zum BVB empfindet Marco Reus Dankbarkeit: „Gladbach hat es mir ermöglicht, dass ich jetzt da bin, wo ich bin. Das wird immer ein besonderer Verein für mich bleiben.“ Noch immer genießt der Nationalspieler bei seinem ehemaligen Club höchste Wertschätzung. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl geht von einem warmen Empfang aus: „Unsere Fans haben ein feines Gespür, sie werden Marco sehr positiv empfangen. Alles andere wäre enttäuschend.“
Unter besonderer Beobachtung stehen die drei in der Europa League gescheiterten Clubs. „Das müssen wir erst einmal verkraften“, meinte Eberl nach dem 0:2 der Gladbacher bei Lazio Rom. Dem Sportdirektor des Altmeisters schwant vor dem Duell mit dem aktuellen Titelträger wenig Gutes: „Das wird eine Herkulesaufgabe und keinen Deut leichter.“
Ähnlich groß war der Frust in Leverkusen und Hannover. „Wir sind Profis genug, um das abzuhaken“, kommentierte Bayer-Spielmacher Gonzalo Castro das 1:2 in Lissabon. Ein Sieg beim Schlusslicht in Fürth soll den Anspruch untermauern, von der Europa League in die Champions League aufzusteigen.
Die Leidensgenossen aus Hannover schalten knapp 40 Stunden nach dem Knockout gegen Machatschkala (1:1) erneut auf Europapokal-Modus. Im Nord-Duell gegen Hamburg möchten die Vielspieler aus Niedersachsen ihre Chance auf den dritten internationalen Einsatz in Serie wahren. „Wir wollen eine Top-Leistung abrufen und unbedingt zurück in die Europa League“, sagte Trainer Mirko Slomka.