Huntelaar macht für Schalke den Unterschied
Augsburg (dpa) - Vor der Trainingsreise nach Spanien rückte Horst Heldt die Verhältnisse in der aktuellen Schalker Fußball-Welt zurecht. „Ich möchte nicht, dass sich in Madrid jemand verletzt und dann gegen Braunschweig fehlt“, betonte der Manager nach dem 2:1 (1:1)-Erfolg beim FC Augsburg.
Für die Knappen stehen in der Bundesliga die entscheidenden Wochen im Kampf um die erneute Teilnahme an der europäischen Königsklasse an, und dann ist eben skurrilerweise die Eintracht in der nächsten Bundesligabegegnung wichtiger als Real Madrid vier Tage davor - zumal es im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals nach dem 1:6 nur noch um die Ehre geht.
„Das war gut für die Moral“, meinte Klaas-Jan Huntelaar, nachdem er sich am Freitagabend einmal mehr als Schalkes Erfolgsgarant erwiesen hatte. Zwei Tore gegen den FCA (33./49. Minute) nach dem Dreierpack gegen Hoffenheim: Auf den Niederländer ist Verlass. „Wenn man dem Hunter sagt „Mach ein Tor!“, dann macht er das“, sagte 04-Schlussmann Ralf Fährmann. Dank der sieben Treffer Huntelaars in der Rückrunde festigten die Schalker mit 47 Punkten ihren Platz im Spitzenquartett der Liga. „Das war kein grandioser Sieg“, fand der Nationalspieler, „aber kampferisch war es gut, wir sind gelaufen bis wir tot waren“.
Gegen die Augsburger, die durch Tobias Werner in Führung gegangen waren (5.) und dem Champions-League-Teilnehmer 45 Minuten lang den Schneid abgekauft hatten, war Schalke schlicht effektiver. Während sich etwa FCA-Stürmer Raul Bobadilla an der immer mal wieder etwas unsicheren Gäste-Abwehr aufrieb, stand sein Gegenüber zweimal goldrichtig. Augsburgs Coach Markus Weinzierl resümierte treffend: „Wenn man einen Huntelaar in der Mannschaft hat, ist man stark.“
Der effektivste Stürmer der Liga merzte auch den schwachen Beginn der Gelsenkirchener vor 30 660 Zuschauern aus. „Es hatte den Anschein, als seien wir überhaupt nicht wach gewesen“, bemängelte 04-Trainer Jens Keller. Erst nach der Pause „hat die Mannschaft gefightet“.
„Wenn man oben stehen will, muss man solche Spiele gewinnen“, sagte Heldt, „das war ein wichtiger Sieg in einer wichtigen Phase“. Obwohl der Manager seinem Team eine „derzeit große Stabilität“ attestierte, mahnte er im Hinblick auf eine vermeintliche kleine Vorentscheidung im Rennen um die ersten drei Champions-League-Plätze: „Wir sind noch weit davon entfernt, jetzt eine Abrechnung zu machen.“
Den Augsburgern geht es ähnlich. Trotz ihres jüngsten Vormarsches bis auf die internationalen Ränge wiegelte Trainer Weinzierl ab: „Uns interessieren die Fragen nach Europa nicht.“ Gegen die Spitzenteams der Liga gibt es für die tapferen Fuggestädter nichts zu holen. Was einen „Top-Verein in Anführungszeichen“, wie Halil Altintop seinen Ex-Club nannte, ausmache, brachte der türkische Nationalspieler auf den Punkt: „Die haben ihre Chancen eiskalt genutzt.“ Die Effektivität in Königsblau trägt derzeit den Namen Klaas-Jan Huntelaar.