Ibisevic, Kvist und Sakai: VfB-Erfolgsgaranten
Stuttgart (dpa) - Drei Neuzugänge gehören zu den Garanten des beeindruckenden Aufschwungs des VfB Stuttgart in der Rückrunde. Stoßstürmer Vedad Ibisevic, Stratege William Kvist und Dauerrenner Gotoku Sakai haben entscheidend zum Vorstoß der Schwaben auf einen Europa-League-Platz beigetragen.
Sportdirektor Fredi Bobic hat mit seiner cleveren Einkaufspolitik die passenden personellen Grundlagen geschaffen. „Wir könnten uns jetzt hinstellen und uns selber auf die Schulter klopfen. Aber man muss auch so ehrlich sein und sagen, dass da immer auch ein Quäntchen Glück zugehört“, räumte Trainer Bruno Labbadia ein. Er stimmt mit Bobic die Transferpolitik detailliert ab.
Vor allem Sakai erwies sich als ausgesprochener Glücksgriff. Der VfB lieh den 21 Jahre alten Verteidiger im Winter von Albirex Niigata bis 2013 aus. Systematisch sollte Sakai langsam ans wesentlich höhere Niveau der Fußball-Bundesliga herangeführt werden. Sperren und Verletzungen etablierter Kräfte zwangen Labbadia, den Japaner früher als geplant einzusetzen. „Es ist unglaublich, wie schnell sich Go eingefügt hat“, staunt der Coach über dessen rasante Entwicklung.
Seit dem 11. Februar ist die vermeintliche Notlösung Stammkraft in der Viererkette. Zunächst auf links, und wegen Khalid Boulahrouz' Zehenbruch seit vier Wochen auf rechts. Wie Philipp Lahm kann der beidfüßig gleich starke Sakai problemlos auf beiden Außenbahnen spielen. „Ich habe noch nie einen Profi gesehen, der zwei so gleichstarke Füße hat“, schwärmt Ibisevic.
Sakais Vielseitigkeit ist umso erstaunlicher, als dass er erst mit 17 von seinem damaligen Trainer zum Linksverteidiger umgepolt wurde. „Vorher hatte ich meinen linken Fuß nur zum Stehen“, scherzte er. Es gilt als sicher, dass Stuttgart dieses Talent langfristig an sich binden und die Kaufoption einlösen wird.
Bei Ibisevic lag der Fall anders. Die VfB-Verantwortlichen waren seit langem von den Fähigkeiten des kombinationsstarken und torgefährlichen Stürmers überzeugt. Längst hat der Bosnier bewiesen, dass die an 1899 Hoffenheim überwiesenen fünf Millionen Euro sich rentieren. In bislang elf Partien für den VfB erzielte Ibisevic zehn Tore und lieferte vier Vorlagen. „Er macht uns komplett“, streicht Labbadia die Bedeutung des 27-Jährigen heraus.
Schon seit Saisonbeginn sorgt Kvist als „Sechser“ für Sicherheit und Ordnung. Labbadia hat den Dänen zu seinem verlängerten Arm auf dem Spielfeld auserkoren. Der für 3,5 Millionen vom FC Kopenhagen verpflichtete Kvist rechtfertigt dieses Vertrauen. Solide, schnörkellos und mit hoher Spielintelligenz bestimmt er den Rhythmus.
Kvist ist ein weiteres Beispiel für die gelungene Einkaufspolitik. „Über allem steht bei unseren Transfers: Wir wissen genau, wie wir Fußball spielen wollen. Auf dieser Basis gucken wir: Wie kriegen wir die Leute, die dazu passen“, sagte Labbadia.
Der Manager gab etwas Einblick in seine Vorgehensweise. „Bevor ein Spieler verpflichtet wird, nehmen wir ihn total auseinander. Das persönliche Gespräch ist vor einem Transfer mit das Wichtigste. Beispiel Gotoku Sakai: In dem Gespräch habe ich ein Funkeln in seinen Augen gesehen. Da habe ich gesehen, dass er extrem motiviert ist“, berichtete Bobic, der den Japaner auch in dessen Haus besucht hatte.