„In guten wie in schlechten Zeiten“: Klopp schwört Treue
Frankfurt/Main (dpa) - Im Werbespot jubelt und strahlt er. Das wirkt authentisch. Doch den Jürgen Klopp der Dortmunder Meisterjahre, der in der Opel-Werbung am Montag in Frankfurt gezeigt wird, gibt es derzeit nicht.
Einen Tag nach der achten Saison-Pleite des BVB und dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz stellt sich der Trainer zwar auf einer lange vorher verabredeten Veranstaltung in einem Frankfurter Nobelhotel den Fragen von ZDF-Mann Bela Rethy. Seine Sprüche sind gewohnt locker, doch sein Lächeln wirkt etwas gequält.
Denn eigentlich soll Klopp über „Motivation und Führung - Titel, Thesen, Tore“ sprechen, doch die Borussia-Krise samt Vorabendpleite bei der Eintracht lässt das nicht wirklich zu. „Es ist nicht so, dass ich heute Morgen aufgestanden bin und gedacht habe: Wie geil, heute Abend schon wieder nach Frankfurt.“
Aber immerhin: In Jeans und dunklem Sakko stellt sich Klopp selbstbewusst den Fragen. Und er schiebt allen Spekulationen, er könnte womöglich ähnlich wie kürzlich Armin Veh beim VfB Stuttgart in der Krise das Handtuch werfen, einen Riegel vor: „Ich bin ganz oder gar nicht. Ich bin in diesem Moment Borussia Dortmund.“ So lange der Verein das auch wolle, stehe er komplett in der Verantwortung: „Das ist wie in einer Ehe - in guten wie in schlechten Zeiten.“
Direkt nach der Niederlage bei Eintracht Frankfurt hatte der Borussen-Coach auf unangenehme Fragen nach seinem Job geantwortet: „Ich stehe ganz bestimmt nicht im Weg, aber ich kann auch nicht gehen, bevor es eine bessere Lösung gibt.“ Aus eigenem Antrieb vor der Krise wegzulaufen, kommt für den Kult-Trainer aber nicht infrage: „Ich habe nicht den Eindruck, dass ausgerechnet bei mir das ganze Leben lang die Sonne aus dem Arsch scheinen müsste.“
Stattdessen verspricht Klopp allen Borussen-Fans, an den Lösungen zu arbeiten: „Deshalb stehe ich nicht zur Verfügung für Rücktritte oder Ähnliches.“ Die Gründe für die Krise sieht Klopp ohnehin weniger bei sich: „Ich bin im Moment ein besserer Trainer als ich es war, als wir 2012 Meister geworden sind. Das Problem ist, man kann es an der Tabelle nicht ablesen.“
Denn die Vorbereitung sei mit zahlreichen Verletzungen und der Weltmeisterschaft sehr ungünstig verlaufen. „Uns war vollkommen klar, dass es sehr schwierig wird in dieser Saison.“ Eine Mannschaft mit weniger herausragender individueller Qualität lebe eben mehr von der Zusammenarbeit. Und diese könne derzeit nicht wie gewohnt stattfinden. Dass es aber so schwierig werden würde, hätte er nicht gedacht, räumt Klopp unumwunden ein. Selbstironisch fügt er hinzu: „Ein anderer Grund ist, dass wir Tore in einer Art und Weise kassiert haben, die an Lächerlichkeit kaum zu überbieten sind.“
Das alles nage am Selbstbewusstsein der Spieler. „Das ist menschlich, aber trotzdem falsch.“ Klopp weiß, dass er und das Team eine Menge Arbeit vor sich haben: „Wir müssen weitermachen, hartnäckig sein.“ Er sei dazu bereit: „Ich habe nicht zum ersten Mal in meinem Leben Probleme und dementsprechend weiß ich, wie man damit umgeht.“