Julian Schieber: Mit über 100 km/h zum DFB?

Nürnberg (dpa) - Aus dieser Entfernung kann er doch den Freistoß nicht direkt aufs Tor schießen, dachte Dieter Hecking, als Mehmet Ekici den Ball antippte und Julian Schieber mit der ganzen Kraft seinen wuchtigen Körpers das runde Leder aus 30 Metern Entfernung abfeuerte.

Mit einer Geschwindigkeit von 107,6 km/h schlug der Ball hinter Eintracht-Torwart Oka Nikolov im Frankfurter Tor ein - die Führung des 1. FC Nürnberg beim 3:0 gegen die Eintracht war perfekt.

Hecking konnte es nicht glauben, tippte sich mit dem Finger an die Schläfe, als wollte er sagen: „Der Schieber hat einen Vogel.“ Es sei nass gewesen, dann würden solche Bälle gefährlich, verteidigte sich der „verrückte“ Stürmer nach seinem siebten Saisontor. „Der Julian hat halt ein Pfund“, sagte Hecking. Nikolov machte keine gute Figur, „aber bei so einem Ball sind die Torleute die ärmsten Hunde“, meinte Nürnbergs Coach und zeigte Mitgefühl.

Nürnbergs Torschütze vom Dienst muss im Sommer zurück zum VfB Stuttgart, der den 22-Jährigen an den „Club“ ausgeliehen hat. Dass er womöglich in der kommenden Saison in der 2. Liga spielt, würde Schiebers Karriereplanung nicht gut tun. Denn der gebürtige Schwabe will in die Nationalmannschaft: „Ich hoffe, dass ich den Sprung irgendwann schaffe und eingeladen werde.“