Kandidaten Schmadtke und Kreuzer warten auf HSV-Anruf

Hamburg (dpa) - Die Top-Kandidaten für den Sportchef-Posten beim Hamburger SV haben ihre Visitenkarten abgegeben, jetzt wägt der Aufsichtsrat Vor- und Nachteile ab.

Am Donnerstag hatte das Kontrollgremium des Fußball-Bundesligisten Jörg Schmadtke und Oliver Kreuzer in ein Hamburger Hotel zum Gespräch eingeladen. Einige Tage zuvor gab es einen Austausch mit Felix Magath. Kreuzer, Sportdirektor des Karlsruher SC, soll laut „Bild“-Zeitung 92 Minuten Gehör für seine Pläne gefunden haben. Schmadtke, ehemaliger Sportchef von Hannover 96, war nach 62 Minuten mit seiner Präsentation fertig.

„Das war ein freundliches, nettes Gespräch. Ich habe mich vorgestellt, wir haben uns ausgetauscht. Jetzt müssen beide Seiten das bewerten“, sagte der als Top-Favorit geltende Schmadtke der Nachrichtenagentur dpa. „Aber ich kann und will nicht spekulieren, was jetzt wird. Ich verhalte mich wertneutral“, betonte der gebürtige Düsseldorfer, der sich von 2009 bis vor rund einem Monat als erfolgreicher Strippenzieher bei Hannover 96 erwies und einen beachtlichen Ruf als Mann mit goldenem Transferhändchen genießt.

„Das war eine ganz angenehme Atmosphäre“, berichtete Kreuzer über sein Vorstellungsgespräch. „Mir wurde mitgeteilt, dass die Entscheidung zeitnah fallen wird.“ Kreuzer stand 2009 schon einmal davor, beim HSV als Sportdirektor zu landen. „Damals hatte ich mich schon mit Bernd Hoffmann und Katja Kraus aus dem Vorstand und mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Horst Becker unterhalten. Aber mir ist dann aus verlässlichen Quellen zu Ohren gekommen, dass Roman Grill der Wunschkandidat des Vorstandes ist. Deshalb hatte ich das Gespräch beim damaligen Aufsichtsrat abgesagt“, erzählte Kreuzer.

Kreuzers Plus: Er kann gut mit Trainer Thorsten Fink. „Wir liegen seit Jahren auf einer Wellenlänge“, berichtete der 47 Jahre alte frühere Abwehrspieler. Kurios: Wo Kreuzer auftauchte, war später auch Fink: Karlsruhe, Bayern München, Basel, Salzburg. „Gewissermaßen ist mir Thorsten immer nachgereist“, sagte Kreuzer.

Sein Vertrag beim Zweitliga-Aufsteiger KSC läuft noch ein Jahr. „Natürlich würde mein Weggang den KSC zu einem ungünstigen Zeitpunkt treffen. Wenn es denn aber so kommen sollte, hätte der KSC auch Verständnis. Der HSV ist schon eine Nummer in Deutschland.“ Präsident Ingo Wellenreuther bestätigte einen Anruf des HSV, schränkte aber ein: „Unser Ziel ist, in den nächsten zwei bis drei Jahren wieder in die 1. Bundesliga zu kommen. Und da ist Oliver Kreuzer ein ganz wichtiger Mann, der auch noch einen Vertrag bei uns hat. Das ist die Situation. Da müssten schon alle drei Beteiligten sich einigen.“ Klingt nach Ablöseforderungen.

Unterdessen hat sich Felix Magath offensichtlich aus dem Bewerberkreis verabschiedet. „Ich sehe seit längerem ein bisschen mit Sorge auf unseren HSV“, sagte der einstige Profi dem Radiosender NDR 2 und forderte: „Da muss man beim HSV deutlich mehr arbeiten als an einem Sportdirektor.“ Vielleicht sieht sich Magath eher auf dem Posten des Vereinschefs.