Kein Start nach Maß - Fünf Erstligisten im Elferschießen

Berlin (dpa) - Fünf Erstligisten mussten in der ersten Runde des DFB-Pokals bis zum Schluss zittern. Eine Woche vor dem Beginn der Fußball-Bundesliga-Saison kamen Frankfurt, Mainz, Ingolstadt und Berlin gegen unterklassige Gegner erst im Elfmeterschießen weiter.

Foto: dpa

Aufsteiger Leipzig schied im Nervenspiel vom Punkt sogar aus. Für vier der fünf Clubs war der Pokalauftritt das erste Pflichtspiel nach der Sommerpause. Die Verantwortlichen haben gesehen: Bis zum Ligastart ist noch viel Arbeit nötig.

Foto: dpa

RB LEIPZIG (4:5 i.E. bei Dynamo Dresden)

Foto: dpa

Ralph Hasenhüttl prophezeite nach dem bitteren Aus im Sachsen-Derby beim Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden: „Eines kann ich jetzt schon versprechen: In der Bundesliga wird es nicht leichter.“ Zumal beim Start am Sonntag bei 1899 Hoffenheim in Kapitän Dominik Kaiser (Sehnenverletzung) und Naby Keita (Mittelfußprellung) zwei wichtige Spieler voraussichtlich ausfallen. Eine 2:0-Führung gaben die Leipziger aus der Hand. Vom so gefürchteten Gegenpressing war nichts mehr zu sehen, auch die Spritzigkeit und das gepflegte Passspiel blieben auf der Strecke. Die aufgeladene Anti-Stimmung gegen sie wird ihnen wohl noch des Öfteren auch in der Liga begegnen. RB will nun wieder auf dem Transfermarkt tätig werden. Drei Spieler könnten noch kommen.

Foto: dpa

EINTRACHT FRANKFURT (4:3 i.E. beim 1. FC Magdeburg)

Die Eintracht präsentierte sich beim überaus glücklichen 4:3-Sieg im Elfmeterschießen in Magdeburg in bedenklicher Verfassung. Gegen den Drittligisten war kein Klassenunterschied zu sehen. Vor allem im Abwehrzentrum um den überforderten Neuzugang Michael Hector, der Gelb-Rot sah, traten gravierende Mängel auf. Trainer Niko Kovac muss vor dem Bundesliga-Start gegen Schalke 04 am Samstag seine neu zusammengestellte Mannschaft schnell stabilisieren. Torwart Lukas Hradecky, der maßgeblichen Anteil am Weiterkommen des viermaligen Cupsiegers hatte, brachte es auf den Punkt: „Wenn wir so spielen, kriegen wir gegen Schalke vier Stück.“

FC INGOLSTADT (8:7 i.E. bei FC Erzgebirge Aue)

Der Bundesligist jubelte nach dem letzten, von Tobias Levels verwandelten Elfmeter, als wäre man schon im Finale. Während der 120 Minuten hatte es im Duell mit dem heimstarken Zweitliga-Aufsteiger für den neuen FCI-Trainer Markus Kauczinski positive wie negative Erkenntnisse gegeben. Kauczinski lobte die Abwehr, die kein Tor zuließ. Der Trainer konnte zudem Kampfgeist und Erfolgshunger beobachten. Probleme sah er vor dem Bundesliga-Start gegen den Hamburger SV vor allem im Zusammenspiel der Mannschaftsteile, der Leistungskonstanz über die Spielzeit hinweg und der Chancenverwertung. „Wir haben einen Schritt nach vorn gemacht und können mit Selbstvertrauen in die Liga starten“, sagte Kauczinski, der jedoch zugab: „Der Sieg war glücklich.“

HERTHA BSC (5:3 i.E. bei Jahn Regensburg)

Nach dem Ausscheiden in der Europa-League-Qualifikation haben die Berliner einen weiteren Rückschlag knapp verhindert. Pal Dardai war entschlossen, nach dem Sieg beim Drittliga-Aufsteiger das Positive hervorzuheben. Herthas Coach bescheinigte seinem Team eine gute „Mentalität“ und eine Top-Fitness für 120 Minuten. Auch die Nervenstärke vom Punkt dürfe „nicht unterbewertet“ werden. Dardai kritisierte dagegen die miese Chancenverwertung. Gewinner des Abends war der eingewechselte Mitchell Weiser. Weiser erzielte das 1:1 und übernahm auch Verantwortung im Elfmeterschießen. Dardai gefiel die Reaktion des zuletzt mit Einzeltraining abgestraften Weiser: „Mitch hat seine Aufgabe wunderbar erfüllt. Wir wissen, was wir an ihm haben.“

FSV MAINZ 05 (4:2 i.E. bei der SpVgg Unterhaching)

Der Mainzer Sportdirektor Rouven Schröder zog das Positive aus dem knappen Weiterkommen beim Viertligisten Unterhaching. „Dieser Sieg kann mehr bewirken, als wenn du 5:0 gewinnst“, sagte er. Auch Trainer Martin Schmidt betonte die gute Mentalität der Mannschaft. Die Probleme im Spiel der Rheinhessen wird der Schweizer dennoch gesehen haben. Vor allem die Defensive des Europacup-Starters war nicht immer sicher. Aus Mainzer Sicht sollte sich das schnell ändern: Am Samstag spielt Mainz beim offensivstarken BVB aus Dortmund.