Keller und Slomka: Zwei Trainer im Fokus
Gelsenkirchen (dpa) - Abpfiff oder aufatmen? Für Mirko Slomka von Hannover 96 ist die Partie beim SC Freiburg im Hinrunden-Finale der Fußball-Bundesliga ein Endspiel als Trainer. 96-Clubchef Martin Kind hat die Trennung von Slomka explizit nicht ausgeschlossen.
Entspannter, aber nicht erleichtert kann Schalke-Chefcoach Jens Keller während der Auswärtspartie beim 1. FC Nürnberg sein. Keller bleibt zumindest Trainer auf Abruf und weiter Hauptdarsteller einer Posse.
Dass der Schalke-Aufsichtsrat beschlossen hätte, an seinem umstrittenen Chefcoach vorerst festzuhalten und erst bei einem Fehlstart in die Rückrunde handeln wolle, bestätigte Sportvorstand Horst Heldt nicht. „Wir hatten eine turnusmäßige Sitzung des Aufsichtsrats und des Vorstandes. Was seitdem spekuliert wird, dafür kann ich nichts“, erklärte er. „Es bleibt dabei, dass wir am Sonntag nach dem Nürnberg-Spiel eine Bilanz ziehen, bei der alles auf die Tagesordnung kommt“, so Heldt. „Es wird auch eine Analyse meiner Arbeit und der des Trainers geben.“
Keller selbst blickt der Aussprache gelassen entgegen. „Ich gehe da mit einem guten und ruhigen Gefühl rein“, sagte der 43 Jahre alte Coach. „Schalke ist ein besonderer Verein, da besteht immer Druck. Ich bin aber ein optimistischer Mensch.“ Schützenhilfe bekam er vom Nürnberger Trainer Gertjan Verbeek, der das Hin und Her bei Schalke um die Zukunft von Keller kritisierte. „Ich habe gehört, es ist immer unruhig bei Schalke. Aber was mit dem Trainer gemacht wird, ist nicht nett“, meinte der für Michael Wiesinger geholte Niederländer.
Unterdessen wies Heldt den Vorwurf, er würde dem Trainer öffentlich nicht genügend Rückendeckung geben, in einem „Bild“-Interview zurück. „Wir haben uns angreifbar gemacht, indem wir nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt haben. Dann wird automatisch spekuliert“, sagte er. „Und ich will dann keine falschen Treueschwüre abgeben oder lügen, sondern respektvoll mit allen umgehen.“
Ob Keller seinen Vertrag bis 2015 erfüllen kann, ließ er offen. „Ein Schritt nach dem anderen. Erst kommt unsere Analyse, dann wollen wir eine bessere Rückrunde spielen“, sagte Heldt. Schließlich soll er schon intensiv mit dem Bremer Meistertrainer Thomas Schaaf als möglichem Nachfolger des seit seinem Amtsantritt am 16. Dezember 2012 umstrittenen Keller verhandelt haben.
Viel Kredit hat Mirko Slomka in Hannover verspielt. Der einstige Erfolgscoach, der den Club seit Dienstbeginn am 19. Januar 2010 zunächst vor dem drohenden Abstieg bewahrt und zweimal in die Europa League geführt hat, muss nach einer schwachen Hinrunde stark um seine Arbeitsstelle bangen. Platz zwölf, 18 Punkte, alle Auswärtsspiele verloren - das entspricht nicht den Erwartungen der Vereinsführung.
„Ich gehe fest davon aus, dass ich auch 2014 noch 96-Trainer bin“, sagte Slomka kämpferisch. Dabei geht er allerdings von einem Erfolgserlebnis am Samstag in Freiburg aus: „Für mich wäre es inakzeptabel, die Hinrunde ohne Auswärtszähler abzuschließen.“ Sportdirektor Dirk Dufner gab ihm Rückendeckung: „Wir haben fest vor, mit diesem Trainer weiterzuarbeiten und zu den Erfolgen der letzten Jahre zurückzukommen.“
Die Entscheidung trifft in Hannover indes Präsident Kind. Der Unternehmer machte erneut klar, dass Slomkas Zukunft vom Auftritt der Mannschaft in Freiburg abhängt. Kind ist der stetige Abwärtstrend, verbunden mit einem spielerisch schwachen Auftreten des Teams, ein Dorn im Auge. Er kann sich zwar vorstellen, auch im Fall einer erneuten Auswärtspleite mit Slomka weiterzuarbeiten. „Aber es kommt schon auf das Wie an“, schränkte Kind in der „Bild“ ein: „Ein 1:2 mit guter Leistung ist etwas ganz anderes als ein 0:5.“