Kellerduell in Nürnberg: Sehnsucht nach erstem Sieg
Nürnberg (dpa) - Die Sehnsucht nach dem ersten Saisonsieg ist groß. Im Kellerduell zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem SC Freiburg ist das erklärte Ziel beider Vereine, endlich den ersten Dreier einzufahren.
Nach knapp zwei Wochen Fußball-Bundesliga und dem Besuch dreier Nachwuchsspiele seiner Nürnberger hat sich Gertjan Verbeek inzwischen ein Bild gemacht - vom „Club“ und der Beletage an sich. „Wenn wir Platz 12 schaffen, ist das gut“, sagte der Niederländer. Jetzt soll der 1:1-Teilerfolg in Stuttgart vergangene Woche veredelt werden - beim Heimdebüt gegen den SC Freiburg.
„Ich weiß, dass es in der Vergangenheit immer sehr schwer war gegen Freiburg. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, das zu ändern. Wir haben das auch nötig“, kommentierte der neue „Club“-Coach, der wegen seines Äußeren von den Medien bereits mit Rod Stewart und André Rieu verglichen worden war. Die Musik des Violinisten sei allerdings nicht seine, gestand er. „Der Vergleich mit Rod Stewart gefällt mir besser. Er macht Rock - und wir müssen Fußball spielen wie ein Rockstar singt.“
Als diszipliniert, akribisch und fokussiert arbeitend, konnte man den in seiner niederländischen Heimat als „harten Hund“ bezeichneten Verbeek diese Woche auf dem Trainingsgelände beobachten. Dort möchte er seinen Spielern eine offensive Spielweise beibringen. Ansätze hatte der Coach der Franken schon beim 1:1 in Stuttgart gesehen. „Die Mannschaft hat mir signalisiert, dass sie mehr nach vorne spielen und höher verteidigen will“, sagte der Trainer.
Eine offensive Spielweise hat Verbeek indes auch beim Gegner ausgemacht. „Nur die zwei Innenverteidiger blieben hinten, die anderen gehen konsequent mit nach vorne“, lobte er. Freiburgs Keeper Oliver Baumann hatte nach seinem Dreifach-Patzer vom vergangenen Wochenende gegen den Hamburger SV (0:3) nun immerhin etwas Zeit sich zu erholen. Ob er die Mannschaft wieder als Kapitän auf dem Platz anführt oder der gegen Nürnberg noch unbesiegte Julian Schuster wieder in die Startelf zurückkehrt, ist noch offen. Auch ein Einsatz von Hoffnungsträger Vladimir Darida steht wegen eines Hämatoms auf der Kippe.
In Nürnberg kann sich Routinier Hanno Balitsch nach seiner Suspendierung wieder Hoffnungen machen. „Unsere Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt, und es wird ein Gespräch zwischen Hanno und Gertjan Verbeek geben“, kündigte Sportvorstand Martin Bader an. Die Franken könnten sich mit einem Sieg weiter von der Abstiegszone und dem direkten Konkurrenten absetzen. Die Breisgauer haben den Sieg fast noch nötiger. Bei einer erneuten Niederlage würde der Abstand zum Relegationsplatz bereits auf fünf Punkte ansteigen. Von einem Sechs-Punkte-Spiel will Coach Verbeek nicht sprechen, „aber wir sind zumindest direkte Konkurrenten. Wenn wir gewinnen, bekommen wir etwas Luft, wenn wir verlieren, wäre das ziemlich schlecht“, sagte er.
Statistisch betrachtet scheint allerdings ein Unentschieden wahrscheinlicher: Der 1. FC Nürnberg ist mit sieben Unentschieden nach zehn Spielen Remis-König der Liga, Freiburg folgt mit fünf Unentschieden auf Platz zwei. Wenn sich am Samstagabend aber doch bei einem der Vereine die Sehnsucht nach dem ersten Sieg erfüllt, dann wird es für den anderen richtig prekär. Das ist jetzt schon klar.