Kind zu „50+1“: „Urteil für die Bundesliga“

Hannover (dpa) - Martin Kind, Clubchef von Hannover 96, hat jahrelang gegen die 50+1-Regel gekämpft, die verhindern soll, dass Großinvestoren die Mehrheit der Anteile bei Fußball-Proficlubs übernehmen.

Nun wurde Kinds Kompromissvorschlag stattgegeben, wonach diese Regel aufgeweicht wird. Dadurch erhalte Hannover 96 „Planungssicherheit“, sagte Kind im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Kurzfristig werde dies jedoch in Hannover keine Auswirkung haben.

Wie erleichtert sind Sie nach der Entscheidung des Schiedsgerichts?

Kind: „Das ist keine Frage der Erleichterung. Unsere Rechtsauffassung ist bestätigt worden und wir haben jetzt Planungssicherheit.“

Hat die Entscheidung kurzfristig Einfluss auf die Struktur von Hannover 96?

Kind: „Erstmal bedeutet das gar nichts. Ich nutze jetzt die Zeit, um Gespräche zu führen mit alten Weggefährten oder alten Gesellschaftern. Das wird sich aber eher mittelfristig bemerkbar machen. Es gibt keinen Zeitrahmen. Ich denke mal, dass wir in den letzten Jahren unseren Job nicht so schlecht gemacht haben. Mit dem Erreichen der Gruppenphase in der Europa League ist die Aufbauarbeit erstmal abgeschlossen. Dass die Entscheidung jetzt gefallen ist, passt natürlich zeitlich sehr gut rein.“

Sie standen als Kämpfer gegen die 50+1-Regel allein auf weiter Flur. Gehen Sie denn davon aus, dass nun auch andere Clubs perspektivisch mit Großinvestoren zusammenarbeiten wollen?

Kind: „Davon gehe ich aus. Ich habe zwar für 96 die Klärung herbeigeführt, aber es handelt sich ja nicht um eine 'Lex 96'. Das ist ein Urteil für die Bundesliga. Ich gehe davon aus, dass sich damit jetzt auch andere Clubs auseinandersetzen und auf uns oder unsere Anwälte zukommen werden.“