Klose-Transfer eröffnet dem FCN Möglichkeiten
Nürnberg (dpa) - So schwer der Abgang von Timm Klose schmerzt - die Millionen-Ablöse eröffnet dem 1. FC Nürnberg Möglichkeiten auf dem Transfermarkt.
Wenn am Dienstag auch die Nationalspieler des 1. FC Nürnberg aus dem Urlaub zurückkehren und am Valznerweiher den obligatorischen Laktattest absolvieren, haben ihre Kollegen bereits ein einwöchiges Trainingslager in Österreich hinter sich - und Sportvorstand Martin Bader einen kniffligen Transferpoker: Dieser kostet den Fußball-Bundesligisten zwar einen Leistungsträger, aber er eröffnet auch neue finanzielle Möglichkeiten.
Nach langem Hin und Her ließ der „Club“ Innenverteidiger Timm Klose doch zum VfL Wolfsburg ziehen. Der Schweizer Nationalspieler, der eine Verlängerung seines 2014 auslaufenden Vertrags abgelehnt hatte, folgt Ex-Trainer Dieter Hecking. Neben einer stattlichen Ablöse von rund sechs Millionen Euro sicherte sich Bader in zähen Verhandlungen als Zugabe auch noch die Dienste von Emanuel Pogatetz.
Der 30 Jahre alte Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft war zuletzt von den Wolfsburgern an West Ham United ausgeliehen und „passt genau in unser Anforderungsprofil“, wie Trainer Michael Wiesinger schwärmte. Pogatetz sei ein erfahrener Spieler, „der sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine Verantwortung übernimmt, Zeichen setzt und unsere Hierarchie stärken wird.“
Das wird auch dringend nötig sein, verloren die Franken zuvor in Timmy Simons überraschend just jenen Mann, den Wiesinger als „Fixpunkt“ im mannschaftlichen Gefüge rühmte. Der 36-jährige Belgier konnte der reizvollen Offerte seines Heimatvereins FC Brügge, der einen Zweijahresvertrag plus anschließender Übernahme in den Trainerstab anbot, nicht widerstehen. Und Nürnberg wollte seinem Musterprofi, der in drei Jahren kein einziges Bundesliga-Spiel verpasst hatte, diese Chance nicht verbauen.
Geschlossen werden soll die Lücke möglichst aus den eigenen Reihen. In Hanno Balitsch, Markus Feulner, Muhammed Idiz oder dem erst 18-jährigen Niklas Stark stehen mehrere Kandidaten für die strategisch wichtige Position im defensiven Mittelfeld zur Verfügung. „Wir werden in den nächsten Wochen genau hinschauen, wer auf dem Platz Verantwortung übernimmt“, sagte Wiesinger über das reizvolle Sechser-Casting.
Möglich ist, dass der Verein noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird. Die außerplanmäßige Einnahme, die Kloses Wechsel in die Kassen gespült hat, könnte laut Bader bei Bedarf investiert werden. „Wir werden aber unseren Kader nicht künstlich aufblähen, sondern nur etwas machen, wenn es sinnvoll ist“, betonte der Sportvorstand.
Die bisherigen Neuzugänge gehören eher in die Kategorie jung und entwicklungsfähig. Der von mehreren Bundesligisten umworbene Markus Ginczek (22), zuletzt von Borussia Dortmund an den FC St. Pauli verliehen und dort mit 18 Treffern zum Zweitliga-Torjäger gereift, soll die Offensive beleben. Langfristig erhofft man sich das auch vom 18-jährigen Polen Mariusz Stepinski, einem hochgelobten Sturmtalent von Widzew Lodz, sowie dem gleichaltrigen Nick Weber aus der BVB-Jugend. Für die Defensive holte der „Club“ den 19-jährigen Schweizer Junioren-Nationalspieler Martin Angha aus dem Reserveteam des FC Arsenal.