Transfer-Hick-Hack um BVB-Star Kritik an Dembélé - Watzke: „Kein Millimeter näher“

Dortmund (dpa) - In seinem Schmollwinkel muss Ousmane Dembélé weiter Kritik von vielen Seiten über sich ergehen lassen - und sein erhoffter Transfer zu Wunschverein FC Barcelona ist immer noch in weiter Ferne.

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„Barcelona ist dem Wunsch, Dembélés Transfer zu realisieren, bisher keinen Millimeter näher gekommen“, sagte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Dembélés derzeitigem Verein Borussia Dortmund, dem „kicker“.

Zuvor hatte Barça-Manager Pep Segura erklärt, die Katalanen stünden dicht vor einer Verpflichtung des Franzosen. „Wir sind nah dran, sowohl Coutinho als auch Dembélé zu verpflichten“, hatte Segura nach der 0:2-Niederlage bei Real Madrid im Rückspiel um den spanischen Supercup gesagt. „Was er erzählt, kann ich mir nicht erklären“, entgegnete Watzke. „Und wenn, dann höchstens dadurch, dass Real Madrid seine Mannschaft in den Supercup-Spielen schwindelig gespielt hat.“ Nach Angaben des „kicker“ hat es seit neun Tagen keinen Kontakt zwischen beiden Vereinen gegeben.

Barça will den 20 Jahre alten Franzosen und Liverpools Philippe Coutinho als Ersatz für den für die Rekordablöse von 222 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain gewechselten Neymar. Eine Rückkehr Dembélés in die Reihen des BVB ist derzeit schwer vorstellbar, zumal auch die Dortmunder Kollegen von ihm abrücken. So kritisierte Abwehrchef Sokratis im „kicker“-Interview das Verhalten des Offensivspielers, der nach unentschuldigtem Fehlen beim Training derzeit suspendiert ist und den Kontakt vermeidet.

„Er kann nicht einfach machen, was er will“, sagte der Grieche Sokratis. „Ousmane hat sich keinen Gefallen getan, in einen Streik zu treten. Wir brauchen Spieler, die sich nicht ausgrenzen und Teil unserer Familie sein wollen. Ousmane will das offenbar nicht.“

Trainer Peter Bosz stimmte Sokratis zu: „Papa hat das gut gesagt. Was Ous gemacht hat, ist nicht gut, aber er ist ein guter Junge.“ Bosz gab auch zu, dass die Diskussionen die Vorbereitung auf das erste Saisonspiel am Samstag in Wolfsburg erschwerten. „Komplett ausblenden kann man das nicht“, sagte der Trainer. „Aber ich versuche, mich auf die Spieler zu konzentrieren, die da sind.“ Ob eine Rückkehr Dembélés möglich sei, wollte Bosz nicht beantworten.

Derweil übte auch der frühere BVB-Coach Matthias Sammer deutliche Kritik an Dembélé. Sein Verhalten sei „ein absolutes No-Go“, sagte Sammer der „Bild“. „Einen Vertrag nicht zu akzeptieren, geht gar nicht. Das, was da passiert, ist eine viel größere Katastrophe als zum Beispiel irgendwelche Summen mit Neymar.“

Die Spielergewerkschaft VDV verurteilte Dembélés Vorgehen ebenfalls, warb aber auch um Nachsicht. „Wir empfehlen natürlich niemandem, seinen arbeitsvertraglichen Pflichten nicht nachzukommen“, sagte Geschäftsführer Ulf Baranowsky der Deutschen Presse-Agentur. „Aber man muss auch bedenken, dass wir es mit einem sehr jungen Spieler zu tun haben. Oftmals sind diese nur ein Spielball von Beratern, Vermittlern und Clubs. Sie befinden sich im Spinnennetz wirtschaftlicher Interessen.“ VDV-Anwalt Frank Rybak sagte der „Süddeutschen Zeitung“: „Für mich rückt man den Spieler zu sehr in den Fokus. Man lädt alles auf den Schultern von Dembélé ab.“