„Kuriose Situation“ für Hertha-Chefs - Rehhagel warnt
Berlin (dpa) - Für Manager Michael Preetz und Trainer Otto Rehhagel wird es auch eine Rückkehr in ihre Vergangenheit. Doch für Sensibilitäten ist vor der knallharten Relegationsrunde zwischen Erstliga-Verteidiger Hertha BSC und Zweitliga-Herausforderer Fortuna Düsseldorf kein Platz.
„Es geht um zu viel. Es geht um die Bundesliga, das ist Bedeutung genug“, erklärte der gebürtige Düsseldorfer Preetz zwei Tage vor dem ersten von zwei K.o.-Spielen am Donnerstag in Berlin. Dass mit der Fortuna ein Club der Gegner ist, für den beide Hertha-Chefs schon gearbeitet haben, „blende ich aus“, betonte Preetz.
„König Otto“ hatte als Chefcoach von 1979 bis 1980 auf der Fortuna-Bank den Club vor dem Abstieg gerettet und sogar den DFB-Pokal geholt: Der erste Titel damals für den Trainer Rehhagel. „Das war natürlich ein außergewöhnlicher Erfolg. Wir haben im Gelsenkirchener Parkstadion gegen Köln gewonnen, wir waren der Außenseiter. Die Außenseiter sind immer gefährlich“, sagte Rehhagel und schlug damit die Brücke zur Gegenwart.
„Jetzt ist ganz klar, wir sind der Favorit. Aber nicht immer haben die Favoriten gewonnen“, erklärte der jetzige Cheftrainer von Hertha BSC zwei Tage vor dem Relegations-Hinspiel der Berliner um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf. Fehler wie zuletzt vor dem Gegentor beim 3:1-Sieg gegen Hoffenheim dürften diesmal auf keinen Fall passieren, um nicht wieder „Blut und Wasser schwitzen“ zu müssen, meinte der 73-Jährige.
„Wir dürfen hier keinen Treffer kassieren, das ist das Thema“, sagte Rehhagel vor dem Hinspiel im Olympiastadion. 55 000 Tickets waren am Dienstag bereits verkauft, Hertha hofft auf ein ausverkauftes Haus. Bis auf die Langzeitverletzten und den gegen Hoffenheim mit einem Kreuzbandriss ausgeschiedenen Pierre-Michel Lasogga hat Rehhagel alle Profis wieder im Training, auch den zuletzt fehlenden Christian Lell. „Wir haben die Möglichkeit, variabel zu reagieren“, erklärte Rehhagel. Adrian Ramos wird für Lasogga in der Startelf als zentraler Angreifer auflaufen, kündigte der Trainer an.
Natürlich sei Fortuna „ein ganz besonderer Club für ihn“, gestand der 44-jährige Preetz zumindest. Mit 14 war er zu den Rot-Weißen gekommen, als Balljunge im alten Rheinstadion war er den einstigen Größen wie den Allofs-Brüder schon ganz nah. Mit 19 debütierte er für die Düsseldorfer in der Bundesliga und wurde dort zum Torjäger. „Das ist schon eine kuriose Situation für mich. Aber das passt irgendwie zu dieser Saison“, sagte Preetz zu seiner brisanten Rückkehr.
„Kurios insofern, da es um mich persönlich geht. Natürlich ist Düsseldorf meine Geburtsstadt und ich habe für Fortuna die ersten Meter im Profifußball gemacht. Und natürlich gibt es die eine oder andere Verbindung. Aber das soll und wird keine Rolle spielen“, bemerkte Preetz am Dienstag. 20 Tore in 88 Spielen schoss er für Fortuna bis 1990, ehe er über Saarbrücken, Duisburg und Wattenscheid zu Hertha kam und Rekordtorschütze der Berliner wurde.