Bosz im Fokus Kuriositäten und spezielle Momente des 15. Spieltags
Düsseldorf (dpa) - Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen ist die Ära von Trainer Peter Bosz bei Borussia Dortmund schon beendet. Nach 15 Spieltagen und acht Bundesliga-Partien ohne Sieg trennte sich der Revierclub vom 54 Jahre alten Niederländer.
Ihm folgt der erst vor einer Woche beim 1. FC Köln beurlaubte Peter Stöger, der zunächst einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison erhielt. Bosz ist nach Carlo Ancelotti (FC Bayern), Alexander Nouri (Bremen), Andries Jonker (VfL Wolfsburg) und Stöger (Köln) bereits der fünfte Bundesliga-Trainer, der in der laufenden Saison vorzeitig seinen Platz räumen musste.
Unterdessen baute Bayern München an der Spitze seinen Vorsprung auf acht Punkte aus und sichert sich vorzeitig die Herbstmeisterschaft. RB Leipzig kommt über ein 2:2 gegen Mainz nicht hinaus. Die weiteren Verfolger Mönchengladbach und Schalke nehmen sich beim 1:1 gegenseitig die Punkte ab. Der Videobeweis sorgt weiter für Verdruss.
BLITZ-RÜCKKEHR: Erst vor einer Woche trennte sich Tabellen-Schlusslicht 1. FC Köln von Trainer Peter Stöger nach 14 Bundesligaspielen ohne Sieg. Der Österreicher kehrt schnell ins Rampenlicht zurück: Am Sonntag wurde er bei Borussia Dortmund als Nachfolger von Peter Bosz vorgestellt, der nach der 1:2-Heimpleite gegen Bremen gehen musste.
REKORD: Tor von Pierre-Emerick Aubameyang oder Eigentor von Philipp Bargfrede? Der zwischenzeitliche Ausgleich des BVB im Duell mit Bremen (1:2) sorgte für Diskussionen und wurde am Ende von der DFL dem Dortmunder zugesprochen. Es war sein 97. Bundesligatreffer. Mit dieser Ausbeute überflügelte Aubameyang sogar Anthony Yeboah und ist nun alleiniger Rekordhalter unter allen Afrikanern der Bundesliga.
FLASCHENWURF: Immer wieder hatte Heiko Herrlich sich am Seitenrand aufgeregt, in der 76. Minute übertrieb er es. Der Coach von Bayer Leverkusen schleuderte eine Flasche so heftig auf den Boden, dass Schiedsrichter Aytekin ihn dafür hinter die Bande schickte.
GIFTZWERG: Stuttgarts Mittelfeldkämpfer Ascacibar (71.) war Leverkusens Brandt so rüde auf den Knöchel gestiegen, dass sich nicht nur Rudi Völler aufregte. Der Argentinier sah nur Gelb, Brandt humpelte vom Platz. TV-Experte Sammer sprach von „klarem Versagen“ der Unparteiischen.
SCHNEE: Kein Elfmeterpunkt weit und breit: Das Schneechaos sorgte beim Kellerduell zwischen Köln und Freiburg für ein Kuriosum. Schiedsrichter Robert Kampka entschied nach einer Viertelstunde auf Strafstoß für den FC, der Elfmeterpunkt war nach den starken Schneefällen aber nicht zu finden. Also schritt Kampka wie in einem Jugendspiel von der Torlinie elf Meter ab, Sehrou Guirassy legte den Ball dort ab und verwandelte zum 2:0.
PREMIEREN-TOR: Seinen ersten Treffer für Leipzig hätte Kevin Kampl wohl für einen Sieg hergeschenkt. „Natürlich freut mich mein erstes Tor. Aber das Ergebnis ist bitter, weil der Sieg absolut drin war“, sagte der slowenische Nationalspieler nach dem 2:2 gegen Mainz. Der im Sommer von Leverkusen gekommene Kampl wird immer mehr zum Leistungsträger. „Er zeigt, wie wichtig seine Verpflichtung war“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.
KUSS: Mainz-Coach Sandro Schwarz musste in der 74. Minute wegen Meckerns auf die Tribüne. Dort nahm er neben einer ihm unbekannten Frau Platz. „Da muss ich mich entschuldigen, denn ich habe sie beim 2:2 aus Versehen auf die Stirn geküsst. Es tut mir leid, aber es gibt Schlimmeres, glaube ich“, sagte Schwarz.
VIDEO: Schiedsrichter Patrick Ittrich bemühte im Spiel Leipzig gegen Mainz zweimal den Videoassistenten. Beim Strafstoß zum 2:1 für Leipzig lag der Referee richtig. Bei dem 1:1 der Mainzer vorausgehenden Freistoß nach Ansicht von Hasenhüttl nicht. Beim Foul an Timo Werner (88.) holte sich Ittrich erst nach wütenden Leipziger Protesten den Videoassistenten auf seinen Kopfhörer. „Es ist ein klarer Elfmeter“, sagte Werner. Ittrich vergewisserte sich - anders als zuvor - nicht noch mal am Videomonitor. „Das wäre zwingend notwendig gewesen“, haderte Hasenhüttl.
HERBSTMEISTER: Noch im Oktober hatte Bayern München fünf Punkte Rückstand auf Platz eins. Nach dem 1:0-Sieg in Frankfurt steht der Titelverteidiger nun schon zwei Spieltage vor dem Ende der Hinrunde als Herbstmeister fest - mit acht Punkten Vorsprung.
GELB STATT ROT: Die „1. Video-Begnadigung“, titelte die „Bild am Sonntag“. Frankfurts Marius Wolf sah gegen Bayern München die Rote Karte und stand schon an der Kabinentür. Da entschied der Referee nach Video-Beweis: Nur Gelb statt Rot - und ließ Wolf auf den Platz zurückrufen.
TORJÄGER: Gladbachs Christoph Kramer ist nicht als Torjäger bekannt. Beim 1:1 gegen Schalke gelang ihm nach mehr als drei Jahren wieder ein Bundesliga-Tor. „Gut, angenehm“, sagte der Weltmeister zu seinen Gefühlen beim ersten Treffer nach 114 Pflichtspielen. „Das ist besser als ein gewonnener Zweikampf.“