Leno patzt vor Debüt im Nationalelf-Kader

Leverkusen (dpa) - Auf die eine oder andere Stichelei machte sich Bernd Leno bereits vor seiner ersten Ankunft im Kreis der deutschen Nationalmannschaft gefasst.

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„Ich werde mir schon ein paar Sprüche anhören müssen“, prophezeite der Torwart von Bayer Leverkusen. Zwei Tage nachdem Leno erstmals in den Elitekader des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) berufen worden war, unterlief dem 23 Jahre alten Schlussmann eine Slapstick-Einlage zum einzigen Gegentor in der Partie gegen den FC Augsburg.

„Ich bin ja nicht der Erste, dem so etwas passiert ist“, meinte Leno, deswegen könne er auch mit den erwarteten Sprüchen gut leben. Auswirkungen für seine Karriere in der Auswahl fürchtet Leno keine: „Nicht wegen dieser einen blöden Szene.“

Rückendeckung bekam er nach dem 1:1 am achten Bundesliga-Spieltag umgehend von Bayer-Sportchef Rudi Völler. „Das sind Dinge, die passieren“, meinte der ehemalige Weltmeister und DFB-Teamchef. Völler empfahl seinem Keeper: „Kurz schütteln, dann geht es weiter.“

Die Szene in der zwölften Minuten der Leverkusener Heimpartie, als Leno nach einem harmlosen Rückpass von Jonathan Tah ins Leere trat und der Ball so ungehindert ins Tor rollen konnte, war jedoch nicht der erste Patzer von Leno. In der vergangenen Saison, kurioserweise ebenfalls am 4. Oktober, hatte der Bayer-Torwart bereits gegen Paderborn (2:2) beim Herauslaufen den Ball verpasst und so ein ungewöhnliches Gegentor durch Süleyman Koc verursacht.

„Damit hätten wir dann auch schon alle seine Fehler in diesem Zeitraum aufgeführt“, betonte Leverkusens Coach Roger Schmidt demonstrativ gelassen und hält die Nationalelf-Nominierung „weiterhin für gerechtfertigt“. Gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Dauerrivalen Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) ist Leno Backup für Stammkraft Manuel Neuer (Bayern München) für die EM-Qualifikationsspiele in Irland (Donnerstag 20.45 Uhr) und gegen Georgien (Sonntag, 20.45 Uhr).

Ausreden oder die Schuld bei anderen suchte Leno nach seinem Fehltritt nicht. „Das muss ich auf meine Kappe nehmen“, betonte der 14-malige U21-Nationaltorwart.

Die größte Chance, nach Karim Bellarabis Ausgleich (39.) den Torwartfehler gegen Augsburg auszubügeln, hatte Hakan Calhanoglu. Doch der Mittelfeldspieler schoss einen Handelfmeter (71.) weit über das Tor. Calhanoglu war beim Schuss weggerutscht, ausgerechnet in dem Strafraum, in dem vorher Leno in das eigene Tor getroffen hatte. „Der Strafraum war heute nicht unser Freund“, kommentierte Leno kopfschüttelnd.