Letzter Strohhalm Relegation - Schaefer zuversichtlich

Köln (dpa) - Die Situation beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln hat sich dramatisch verschlechtert, doch die Zuversicht nach dem Trainerwechsel ist gewachsen. Nach der desaströsen 0:3-Pleite im rheinischen Derby bei Borussia Mönchengladbach ist der Rückstand auf den rettenden Platz auf vier Punkte angewachsen.

Grund zur Hoffnung gibt Interimstrainer Frank Schaefer. „Der Trainerwechsel hat etwas gebracht. Er steckt uns mit seiner positiven Energie an“, befand FC-Profi Christian Eichner. Mehr als die Teilnahme an den Relegationsspielen gegen den Zweitliga-Dritten ist für den FC aber wohl nicht mehr drin.

Die Durchhalteparolen sind normal, die Leistung der Mannschaft war auch in Mönchengladbach eher katastrophal. „Die Mannschaft hat nicht gerade vor Selbstbewusstsein gestrotzt“, befand sogar Gladbachs Profi Mike Hanke. Lediglich der gute Torhüter Michael Rensing stemmte sich mit aller Macht gegen die Niederlage.

Die Kölner schöpfen ihre Zuversicht daraus, dass das Team diesmal nach dem ersten Gegentreffer nicht auseinandergebrochen ist. „Es sind die kleinen Dinge, die Hoffnung machen. Die Mannschaft hat zu keiner Phase wie zuletzt Auflösungserscheinungen gezeigt und immer versucht, etwas zu tun“, meinte Schaefer. Man müsse sich jetzt wieder Selbstvertrauen holen, meinte Rensing. „Es ist nicht alles in Ordnung, aber wir sind noch auf dem Weg zum Minimalziel“, sagte der Kölner Keeper.

Die aufgebrachten Fans, die ihren Frust zuletzt immer wieder am Trainingsgelände entluden, flohen am Sonntag frühzeitig aus dem Stadion. Einige erwarteten die Mannschaft am Abend in Köln am Stadion, Trainer Schaefer stellte sich und hofft in den restlichen drei Spielen auf Unterstützung. „Die Fans müssen uns jetzt helfen. Wir können nur geschlossen mit den Fans zusammen aus dieser Situation kurzfristig noch herauskommen“, meinte Schaefer.

Der Interimscoach hat sportlich in seiner kurzen Vorbereitungszeit alles versucht und sogar die zuletzt suspendierten Milivoje Novakovic, Slawomir Peszko und auch den Portugiesen Petit begnadigt. „Es war sofort ein ander Schwung da“, meinte Eichner. Auch der an Grippe erkrankte Lukas Podolski wollte mithelfen, zeigte aber eine schwache Leistung. „Man kann ja nach einem Trainerwechsel nicht erwarten, dass wir gleich 3:0 gewinnen“, sagte Rensing.

In den zwei Heimspielen gegen den VfB Stuttgart und Bayern München sowie im Spiel beim SC Freiburg muss die Mannschaft jetzt den 16. Platz gegen die nur einen Punkt zurückliegenden Berliner verteidigen. „Wir haben es jetzt selbst in der Hand, den Relegationsplatz zu erreichen“, meinte Geschäftsführer Claus Horstmann. Und in der Begegnung mit dem Zweitliga-Dritten winkt den Kölnern dann eventuell das nächste rheinische Derby, wenn es erstmals seit mehr als 13 Jahren wieder zu einem Duell mit Fortuna Düsseldorf kommen könnte.