Serie hält: Aber Freiburg muss weiter kämpfen

Freiburg (dpa) - Er hatte wieder alles gegeben: Christian Streich tobte, schrie und litt an der Seitenlinie. Der Trainer des SC Freiburg wirkte nach dem 0:0 gegen 1899 Hoffenheim am Sonntagnachmittag beinahe abgekämpfter als seine Spieler.

„Wir haben wahnsinnige Spiele gespielt“, sagte er nach der achten Partie in Serie ohne Niederlage. Weil der Punkt aber nicht ausreichte, um nach den Patzern der Konkurrenz drei Spieltage vor Saisonende den vorzeitigen Klassenverbleib perfekt zu machen, gab sich Streich keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Wortkarg nahm er das Lob seines Hoffenheimer Kollegen Markus Babbel auf. Und auch die nächste Chance am kommenden Sonntag bei Hannover 96 wollte er nicht kommentieren. „Ich denke heute nicht über Hannover nach“, meinte Streich.

Seine Spieler dagegen wagten den Blick voraus. „Es wird ein sehr schweres Stück Arbeit in Hannover“, sagte Jan Rosenthal. Und Sebastian Freis dachte sogar noch einen Schritt weiter. „Wir sollten gucken, dass wir bis Köln die nötigen Punkte zusammen haben, damit es nicht zum direkten Duell kommt“, sagt Freis. Am vorletzten Spieltag empfängt der SC den FC, der derzeit mit sieben Punkten Rückstand auf Freiburg auf dem Relegationsplatz liegt.

Dem 0:0 der Breisgauer war am Sonntag das 0:3 der Kölner bei Borussia Mönchengladbach vorausgegangen. „Das hat uns extra motiviert“, sagte Freis, der die erste Halbzeit der Kölner mit seinen Mannschaftskollegen im Fernsehen verfolgte, die zweite im Stadion per Live-Ticker. „Wir wollten heute den Deckel draufmachen. Das hat leider nicht geklappt“, sagte Freis.

Die Möglichkeiten dazu besaßen die Freiburger: Garra Dembélé und Freis in der ersten Halbzeit, Daniel Caligiuri im zweiten Durchgang. „Freiburg hatte die besseren Chancen“, gab der Hoffenheimer Coach Babbel zu. Allerdings hätte auch seine Mannschaft durch Kapitän Andreas Beck kurz vor Ende der ersten Halbzeit und den früheren Freiburger Daniel Williams kurz vor Ende des Spiels treffen können.

„Wir hatten zwei Möglichkeiten. Auch ich“, sagte Beck. Im Kampf um den Einzug in die Europa League war der Punkt zu wenig für die TSG. „Wir sind mit großem Selbstbewusstsein hierher gefahren und wollten einen Big Point landen. Aber es war spielerisch zu wenig“, klagte Beck. Zudem verletzte sich Roberto Firmino und wird den Hoffenheimern bis zum Ende der Saison fehlen. Der Brasilianer erlitt nicht wie zunächst befürchtet einen Wadenbeinbruch, sondern den Riss zweier Außenbänder sowie des vorderen Syndesmosebandes im rechten Sprunggelenk.

Trainer Babbel war mit dem Unentschieden zufrieden. Getreu seinem Motto: „Wenn ich nicht gewinnen kann, muss ich zumindest nicht verlieren.“ Außerdem erinnerte er daran, dass seine Mannschaft, als er das Traineramt von Holger Stanislawski übernahm, noch mitten im Abstiegskampf steckte und vom internationalen Wettbewerb nicht zu träumen wagte. „Sie hat sich durch eine unglaubliche Energieleistung dort herausgearbeitet. Die letzten Wochen haben körperlich und geistig viel Kraft gekostet“, meinte Babbel.