Leverkusen im freien Fall, aber Hyypiä hat noch eine Chance
Das 2:3 gegen Hoffenheim verlängert die Negativserie. In Augsburg dürfte sich des Trainers Zukunft entscheiden.
Leverkusen. Die Fassungslosigkeit stand den Spielern von Bayer 04 Leverkusen ins Gesicht geschrieben. Mit 2:3 hatte die Mannschaft von Trainer Sami Hyypiä (Foto) auch gegen 1899 Hoffenheim verloren. In acht der vergangenen neun Pflichtspiele mussten die Rheinländer nun eine Niederlage hinnehmen, seit sechs Bundesliga-Spielen haben sie kein Erfolgserlebnis mehr feiern können.
Hoffenheims Angreifer Anthony Modeste entschied das Spiel eine Minute vor dem Ende. „Die Kurve zu bekommen, das kann ich nicht allein machen“, sagte Hyypiä sichtlich desillusioniert. Die Werkself verspielt seit Wochen die lange Zeit sicher geglaubte Teilnahme an der Champions League. Die Krise der Leverkusener ist tiefgreifend. Die Diskussionen um den Trainer werden immer lauter. „Der Trainer ist jetzt angeschlagen. Das wäre bei jedem anderen aber genauso“, sagte Sportdirektor Rudi Völler. „Wir werden versuchen, mit ihm aus der Krise herauszukommen.“ Besonders überzeugend wirkte Völlers Jobgarantie allerdings nicht, vielleicht gilt sie allein bis zum Spiel am Mittwoch in Augsburg.
Passsicherheit, Zielstrebigkeit, Mut, also alles, was Selbstbewusstsein voraussetzt, war bei den Leverkusenern nicht vorhanden. Und während die Rheinländer so vor sich hin zitterten, gingen die nun so gut wie von allen Abstiegssorgen befreiten Hoffenheimer lustvoll zu Werke. Roberto Hilbert sprang der Ball gegen den Arm (14.), Schiedsrichter Jochen Drees entschied auf Strafstoß, den Sead Salihovic mit einem frechen Lupfer in die Tormitte verwandelte.
Auch wenn die Leverkusener erneut weit von ihren spielerischen Möglichkeiten entfernt waren, so weckte dieser Rückstand ihren Willen. Stefan Kießling traf per Kopf nach einer Flanke von Emir Spahic. Dieses Mal war es ein regulärer Treffer des Angreifers — und kein Phantomtor, wie noch im Hinspiel. Die Reaktion der Hoffenheimer folgte im Gegenzug. Kevin Volland verwandelte den Ball nach 40 Minuten mit einem sehenswerten Schlenzer zur erneuten Führung. Die Sorglosigkeit des Gegners nutzten die Leverkusener dann wieder unmittelbar nach der Pause aus. Simon Rolfes traf aus der Drehung zum 2:2 (54.). Im Anschluss versuchten die Gastgeber alles, kassierten aber sogar noch eine Niederlage. „Es reicht nicht, dass wir nur ein paar Momente gut spielen“, sagte Lars Bender und schloss: „Ich habe keinen Bock auf Europa League.“ Die Leverkusener befinden sich im freien Fall.