Schalke so jung wie selten zuvor
Beim 3:1 gegen Braunschweig überzeugen Spieler wie Ayhan und Goretzka. Nach dem Spiel ist nur noch Dortmund das Thema.
Gelsenkirchen. Wohl nur sehr selten war ein Bundesliga-Sieg des FC Schalke 04 bei allen Beteiligten so schnell nach dem Schlusspfiff abgehakt, wie das 3:1 gegen Eintracht Braunschweig. Das lag zum einen daran, dass die Königsblauen nach Treffern von Leon Goretzka, Klaas-Jan Huntelaar und Adam Szalai das Spiel gegen den völlig indisponierten und letztlich überforderten Tabellenletzten hochverdient gewonnen hatten. Benjamin Kessel traf für die Eintracht. Zum anderen liegt vor der Mannschaft von Trainer Jens Keller mit dem Revierderby gegen Borussia Dortmund eine Aufgabe, die die Fußballanhänger noch weit über das Ruhrgebiet hinaus elektrisiert.
Mit einem Sieg beim ungeliebten Nachbarn würden die Schalker an den Dortmundern vorbeiziehen und Platz zwei erobern. Wer diese Ausgangslage noch vor vier Wochen prognostiziert hätte, wäre wohl nicht nur rund um Gelsenkirchen als Fantast abgestempelt worden.
Die Strategie des Klubs, immer mehr Talente aus der hauseigenen Jugendarbeit integrieren zu wollen, funktioniert derzeit in der Bundesliga nahezu perfekt. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir wollen in Dortmund gewinnen“, sagte Kaan Ayhan bemerkenswert selbstbewusst für einen 19-Jährigen. Der gebürtige Gelsenkirchener Ayhan feierte gegen die Braunschweiger ein beeindruckendes Bundesligadebüt, nachdem er unter der Woche bereits eine starke Startelf-Premiere bei Real Madrid gegeben hatte. „So abgezockt, so cool. Man könnte glauben, er hat schon sehr viele Bundesligaspiele absolviert“, schwärmte sein Trainer Keller.
Der Deutsch-Türke steht stellvertretend für einige sehr junge Schalker Profis, die derzeit zum Einsatz kommen müssen. Kellers Mannschaft hatte gegen die Niedersachsen einen Altersdurchschnitt von nur 23 Jahren, mit Leon Goretzka, Max Meyer, Julian Draxler, Sead Kolasinac und Ayhan waren gleich fünf Spieler sogar jünger als 21 Jahre. „Ich bin total begeistert von der Rasselbande“, sagte Keller. „Was diese Jungs seit Wochen leisten, ist überragend.“
Zehn verletzte Spieler fehlen den Schalkern derzeit, deshalb muss Keller improvisieren. Doch genauso beeindruckend wie der Einzug der Jugend ist ein Spieler fortgeschrittenen Alters. Klaas-Jan Huntelaar (30), der in der Hinrunde 15 Spiele aufgrund einer Knieblessur verpasst hatte, erzielte bei seinem elften Einsatz bereits sein zehntes Saisontor und ist ein wesentlicher Bestandteil des Aufschwungs in der Rückrunde. „Wir fahren mit Selbstvertrauen nach Dortmund“, sagt der Niederländer.
Eine weitere gute Nachricht gab es gestern Morgen für die Schalker auch noch aus München. „Ich kann ausschließen, dass wir Julian Draxler im Sommer verpflichten werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge. Die Schalker können also entspannt die 40 Kilometer lange Reise nach Dortmund antreten.