Leverkusens Hyypiä verzockt sich: „Hinterher ist man immer schlauer“

Leverkusens Trainer schont seine Besten mit Blick auf das Donezk-Spiel und wird von Braunschweig bestraft.

Braunschweig. Im Gegensatz zu seinen Spielern suchte Sami Hyypiä nach dem peinlichen 0:1 beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig durch ein Tor von Domi Kumbela nicht nach Ausflüchten.

Der finnische Trainer von Bayer Leverkusen räumte ein, sich drei Tage vor dem Champions-League-Duell bei Schachtjor Donezk in der Fußball-Bundesliga schlicht verzockt zu haben.

„Ich stehe hinter meiner Entscheidung. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber das können wir jetzt nicht mehr ändern“, bekräftigte Hyypiä, der beim Aufsteiger sein etatmäßiges Offensivtrio Sidney Sam, Heung-Min Son und Stefan Kießling zunächst auf der Bank gelassen hatte. Auch Nationalspieler Lars Bender blieb nach auskuriertem Muskelfaserriss erst einmal draußen.

Offensichtlich hatte sich auch bei den Bayer-Profis die Annahme festgesetzt, Aufsteiger Braunschweig im Schongang besiegen zu können. Anders ist der lethargische Auftritt des Tabellendritten kaum zu erklären. „Die letzte Überzeugung, der letzte Wille hat gefehlt“, bemängelte Hyypiä: „Braunschweig hat mehr Willen gezeigt.“

Anstatt diese Tatsache anzuerkennen, spannen einige Bayer-Profis zwei Wochen nach dem Phantomtor von Hoffenheim Verschwörungstheorien. „Das hat auf jeden Fall mit der Sache vor zwei Wochen zu tun“, raunzte Philipp Wollscheid in Bezug auf Schiedsrichter Peter Sippel.

Dabei hatte es nur wenige strittige Entscheidungen im Spiel gegeben. Der zur Halbzeit eingewechselte Bender etwa leistete sich drei gelb-würdige Vergehen in 45 Minuten und wurde in der Nachspielzeit zu Recht des Feldes verwiesen.

Dass Sippel wegen des nicht wiederholten Spiels in Hoffenheim angeblich für Gerechtigkeit sorgen wollte, indem er besonders streng mit den Gästen war, sah offensichtlich auch Gonzalo Castro so. Seine Pöbeleien waren indes weniger jugendfrei.

Dafür gab es später die verbale Watsch’n von Rudi Völler. „Das war einfach ein schlechtes Spiel von uns“, sagte der Bayer-Sportchef an die Adresse der Spieler. Insbesondere jene aus der zweiten Reihe hätten „nicht das gezeigt, was man erwartet“ habe. Vor allem Eren Derdiyok und Robbie Kruse dürften gemeint gewesen sein.

Dass der Club in Gedanken schon beim Spiel in Donezk war, gab Völler indirekt zu. Dieses sei immerhin „ein Schlüsselspiel um den zweiten Platz in der Gruppe“. Beim Gedanken daran ging der Kontakt in der Bundesliga zu Dortmund und Bayern München aber erst einmal verloren. dpa