Spieltagsmomente: Baumanns Spezialdiät und Ochs’ merkwürdige Liebe
Freiburgs Torwart zieht sich selbst aus dem Sumpf. Hildebrand denkt an seinen Vater.
Das Comeback
Freiburgs Präsident Fritz Keller hatte es geahnt. „Der Junge ist klar im Kopf, der kommt da wieder raus“, sagte er und hatte Oliver Baumann (Foto) gemeint, dessen Slapstick-Einlage mit drei Fehlern beim 0:3 gegen den HSV jeden Jahresrückblick zieren wird.
Beeindruckend kehrte der 23-Jährige jetzt zurück, sicherte mit tollen Paraden den Freiburger 3:0-Sieg in Nürnberg und erklärte danach, Gewichtsprobleme zu Geschichte: „Ich habe mich nach dem Spiel mindestens zehn Kilo leichter gefühlt.“
Wenn der Erfolg zum steten Begleiter wird, stehen alle Rekordserien auf dem Prüfstand. Neueste Erkenntnis: Der spanische Trainer Pep Guardiola ist der erste Bayern-Trainer der Historie, der keines seiner ersten elf Bundesliga-Spiele verloren hat.
Frankfurt war einmal die „launische Diva“ der Liga. Mal oben, mal unten, mal Zweitligist, jetzt Europa-League-Teilnehmer. Und jetzt? Frankfurt zittert wieder. Das 1:2 gegen Wolfsburg war das sechste sieglose Spiel in Serie.
„Wenn es blöd läuft, geht es für uns in dieser Saison nur darum, möglichst drei andere Teams hinter uns zu lassen“, sagte Veh, der die Europa League als Übel ausgemacht hat: „Wir haben viele Spieler, die noch nicht europäisch gespielt haben und diesen Rhythmus erst lernen müssen.“
Patrick Ochs hatte unlängst sein Leid geklagt. Sein großer Fehler sei es gewesen, Eintracht Frankfurt einst verlassen zu haben. Ochs war Stammspieler und Kapitän der Eintracht, zog 2011 aber nach Wolfsburg, war dann nach Hoffenheim verliehen, ehe er nach seiner Rückkehr in Wolfsburg als Kadermasse galt.
Bis sich jetzt Konkurrent Christian Träsch verletzte — und der Rechtsverteidiger Ochs wieder im Spiel war. Und wie: Bei seiner Rückkehr in die Heimat bereitete er das Eigentor von Anderson (2.) und den Siegtreffer von Arnold (82.) vor. Und dachte danach an seine Eintracht: „Die werden früher oder später da unten rauskommen.“
Timo Hildebrand ist Leid geplagt. Die große Wertschätzung für den Schalker Torhüter bleibt aus. „Zu schlecht, wahrscheinlich auch noch zu klein und sowieso zu alt“, sagte Hildebrand kürzlich im „Kicker“ — so denke man über ihn.
In Berlin war alles anders, der 34-Jährige rettete Schalke den Sieg — und dachte nach dem 100. Spiel seiner Karriere ohne Gegentor an seinen Vater. „Ihm widme ich dieses Spiel.“ Der Bahnangestellte Günter Hildebrand war im Juni verstorben.
Bei Oliver Kahn hagelte es Bananen — und auch schon mal Golfbälle. Insofern hat Marc-André ter Stegen Glück gehabt. Branntwein-Pralinen eines italienischen Süßwarenherstellers flogen in des Gladbacher Torwarts Strafraum. Ein süßer Gruß der Hamburger Fans. Ter Stegen dankte mit einem Gladbacher Sieg.