Liga-Schwergewicht Holzhäuser geht, Schade kommt
Leverkusens Geschäftsführer beendet sein Engagement vor Vertragsende.
Leverkusen. Es kommt überraschend, aber das passt durchaus zu Wolfgang Holzhäuser: Der Vereinschef von Bayer 04 Leverkusen hat für den 30. September dieses Jahres trotz Vertrags bis 2014 seinen Abschied angekündigt — nach 15 Jahren Dienst in Leverkusen. „Der dritte Platz in der Bundesliga ist für uns wie ein Titel“, sagte der 63-Jährige am Dienstag und bemühte angesichts der erreichten Qualifikation für die Champions League eine alte Weisheit: „Wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich gehen.“
Nachfolger an der Spitze des Werksclubs wird Michael Schade, 60 Jahre alt, gebürtiger Solinger und bislang Leiter der weltweiten Konzern-Kommunikation der Bayer AG. Es ist wie immer in Leverkusen alles geregelt: Geht der eine, steht der andere schon bereit. „Ich empfinde die neue Aufgabe als Geschenk“, sagte Schade, der seit 1980 für die Bayer AG arbeitete und zuvor als Journalist in Köln tätig war. „Er ist ein Fachmann“, sagt Holzhäuser über Schade, der seit März 2007 im Gesellschafterausschuss des Clubs sitzt. Holzhäuser hingegen wechselt erst mit der Abgabe seiner Geschäfte in dieses Gremium.
Umstritten war der Kommunikator — und angesehen. Ein Gegensatz, der doch zusammenpasst: Vor allem, als Holzhäuser ab 2004 im Zuge der Demission von Manager Reiner Calmund zum alleinigen Geschäftsführer bestellt worden war, richtete sich der Zorn der Fans gerne gegen den Mann der Zahlen: „Die ersten zwei Jahre waren sehr schwierig. Es war nicht einfach, einem Volkstribun zu folgen“, sagte Holzhäuser. „Alles, was schief lief, wurde an mir fest gemacht, alles, was gut lief, wurde ihm zugeschrieben.“
Trotzdem hatte er eine erfolgreiche Zeit: Unter seiner Regie entstand die BayArena, außerdem qualifizierte sich Bayer sieben Mal für den Europacup und wurde vier Mal Meisterschaftszweiter. Zuvor hatte der stets verlässliche Holzhäuser für den DFB gearbeitet, war aber gescheitert, als er die Führung des Liga-Verbandes übernehmen wollte: Statt seiner erhielt Dortmunds Vereinschef Reinhard Rauball den Vorzug.