Lob und Beifall beim Bundesliga-Letzten

Braunschweig (dpa) - Das viele Lob und der große Beifall gingen Torsten Lieberknecht sichtlich nahe. Immer wieder betonten Clubchef Sebastian Ebel und die anderen Redner auf der Jahresversammlung von Eintracht Braunschweig die Verdienste des Aufstiegstrainers.

„Das ist für mich auch sehr emotional“, bekannte Lieberknecht mit bewegter Stimme, stockte für einige Sekunden, ehe er sich wieder fing und kämpferisch ergänzte: „Wir müssen uns erstmals als Tabellenletzter hier zeigen, das nervt etwas. Ich bin aber felsenfest überzeugt, dass wir es schaffen werden.“

Die Worte waren ein Appell an die Spieler, die das Vereinstreffen am Montagabend im neuen Businessbereich des Eintracht-Stadions in der ersten Reihe verfolgten. Noch vor einem Jahr hatten sich die Braunschweiger, damals Tabellenführer in der 2. Liga, in einem Zelt getroffen. Der letzte Platz in der Fußball-Bundesliga, bei anderen Clubs Anlass für ein Krisenszenario, löste keine kritische Diskussion aus. Die Stimmung war zwar nicht ausgelassen, aber harmonisch. „Lasst uns am Sonntag Hertha BSC weghauen“, forderte Lieberknecht.

Damit lag er auf einer Wellenlänge mit Clubchef Ebel, der von den anwesenden 170 Mitgliedern einstimmig als Präsident und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA wiedergewählt wurde. „Wir sollten uns nicht so sehr grämen über Platz 18. Die Tabelle wird am Ende anders aussehen. Ihr werdet es schaffen“, rief der 50 Jahre alte Manager der Mannschaft zu. Neben Ebel wurden die anderen Präsidiumsmitglieder einstimmig bestätigt. „Das überrascht mich nicht“, sagte Manager Marc Arnold.

Bereits seit 2007 ziehen Ebel, Lieberknecht, Arnold sowie Soeren Oliver Voigt als Geschäftsführer der Eintracht GmbH an einem Strang und haben den früheren Chaos-Club von der 3. Liga in die Bundesliga geführt. Die Kontinuität zahlt sich auch finanziell aus. Im Geschäftsjahr 2012/2013 erwirtschaftete das Profi-Team zwar ein Minus von 253 000 Euro, hervorgerufen durch Punkt- und Aufstiegsprämien. In der Saison 2011/2012 gab es hingegen ein Plus von 1,73 Millionen Euro. Von diesem Betrag wurden erstmals 900 000 Euro als Gewinn an den Gesamtverein ausgeschüttet.

Für das laufende Geschäftsjahr 2013/2014 sieht es laut Rainer Cech, Vizepräsident Finanzen, rosig aus. Und zwar unabhängig davon, ab die Eintracht absteigt oder nicht. „Wegen der Fernsehgelder erwarte ich ein noch besseres Ergebnis als 2011/2012“, sagte Cech. Angesichts dieser Finanzlage schloss Arnold Verstärkungen in der Winterpause nicht aus. „Wir überlegen, ob wir auf dem Transfermarkt noch etwas machen sollen“, bekannte der Manager.