„Loddar“ wird 50: Wünsche mir nur Gesundheit
Berlin (dpa) - Vor der Zahl 50 hat Lothar Matthäus keine Angst. „Ich fühle mich frisch und gesund. Deshalb erschreckt mich diese Zahl auch nicht“, sagte der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler der Nachrichtenagentur dpa.
Ursprünglich wollte Matthäus, der an diesem Montag seinen 50. Geburtstag feiert, keine Party schmeißen. „Ich wollte eigentlich nichts machen, weil ich nicht so viel Wert auf Jahrestage lege“, erzählte er. Der gebürtige Erlanger entschloss sich aber doch zum Reinfeiern mit 60 bis 80 Freunden in München.
Vom Glanz als Spieler ist dem Trainer Matthäus nicht viel geblieben. Als Regisseur und Libero wurde er Welt- und Europameister, war sechsmal Deutscher Meister, gewann mit dem FC Bayern München sowie Inter Mailand den UEFA-Cup, war Weltfußballer und ist mit 150 Einsätzen Ehrenspielführer der Nationalelf. Nach Stationen wie Partizan Belgrad oder Maccabi Netanya betreut Matthäus aber heute nur die bulgarische Nationalelf.
Dass er noch kein Engagement als Coach bei einem Topclub bekommen hat, bringt Matthäus nicht aus der Ruhe. Ebenso wie die Vorbehalte mancher Vereine, er würde zu sehr mit Boulevardmedien paktieren, Internes ausplaudern und ein zu starkes Machtbewusstsein haben. „Ich bin ein aufrichtiger, ehrlicher und kommunikativer Mensch“, sagt Matthäus. „Man muss sehen, wer mir künftig Vertrauen entgegenbringt und die Qualität meiner Arbeit erkennt.“
Matthäus beklagt, dass er oft zu Unrecht mit verschiedenen Vereinen in Verbindung gebracht wird. Wie zuletzt bei 1860 München. „Mein Name wird immer wieder irgendwo positioniert. Das schadet meinem Namen“, betont Matthäus, der wegen seines fränkischen Dialekts von gegnerischen Fans wenig schmeichelhaft oft nur „Loddar“ oder „Loddarmaddäus“ gerufen wurde.
Die Matthäus-Erfolge als Coach sind überschaubar: Belgrad führte er in die Champions League, als ungarischer Nationaltrainer leistete er Pionierarbeit. „Überall, wohin ich zurückkehre, bringt man mir großen Respekt entgegen. Ich kann mir nichts vorwerfen“, betont er und ergänzt: „Ich bin zwar weiterhin temperamentvoll, aber mit dem Alter wird man auch ruhiger.“
Ob Lolita, Liliana oder Ariadne - trotz zahlreicher Ehen, Liebschaften und privater Eskapaden genießt der Sportsmann Matthäus unter Bundesligaspielern Wertschätzung. Stürmerstar Raul vom FC Schalke 04 etwa schwärmt in den höchsten Tönen. „Er ist ein Großer, er hat alles für die deutsche Nationalelf gegeben. Er war ein Spieler mit viel Charisma und großem Charakter“, sagte der frühere spanische Nationalspieler. „Matthäus war einer von jenen Spielern, die man gern auf dem Feld gesehen hat, weil sie immer voller Energie waren.“
Dass sein Leben zuletzt hauptsächlich in den Klatschblättern statt auf den Sportseiten geschildert wurde, führt Matthäus auf die Vorlieben seiner Ex-Partnerinnen zurück. „Und ich war 15 Monate ohne Job, hatte viel Zeit. Klar, dass ich mich da nicht zuhause einschließe“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Vor dem Altern hat der Franke nach eigener Aussage keine Angst: „Ich benutze kein Botox, ich färbe mein Haar nicht. Ich bin kein Fan von Wellness“, sagte er.
Erst im Jahr 2000 beendete Matthäus bei den New York Metro Stars seine Karriere als Spieler. Zuvor hatte er Titel und Triumphe bei Borussia Mönchengladbach, Bayern München und Inter Mailand gefeiert. Verbunden fühlt sich Matthäus vor allem zum deutschen Rekordmeister. Ob Matthäus beim FCB noch einmal Trainer werden könnte, nachdem er wegen Kritik am Verein lange in Ungnade gefallen war? „Ich bin optimistischer Realist“, wiegelt er ab.
Mit dieser Einstellung konnte der fünfmalige WM-Teilnehmer auch Rückschläge wegstecken wie schwere Verletzungen oder das Debakel bei der Europameisterschaft 2000. Damals schied die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sieglos in der Vorrunde aus - als einer der Sündenböcke in einer zerrütteten Elf musste Matthäus herhalten.
Der Globetrotter hat heute seinen Lebensmittelpunkt in Budapest. Seine Heimat Franken hat er aber nicht vergessen: In Herzogenaurach leben noch Vater Heinz (80) und Mutter Katharina (79). „Ich habe regelmäßigen Kontakt mit meinen Eltern. Ich besuche sie oft, bin alle sechs Wochen dort“, sagt er. Seinen größten Geburtstagswunsch können aber auch sie nicht erfüllen. „Ich wünsche mir nur Gesundheit“, sagt Lothar Matthäus bescheiden.