Tumulte in Dortmund nach dem Mainzer Ausgleich
Das späte Tor zum 1:1 erhitzt die Gemüter. Jürgen Klopp im Wortgefecht mit Thomas Tuchel.
Dortmund. Meist geht es ziemlich schnell, bis Jürgen Klopp wieder normale Betriebstemperatur erreicht. Manchmal dauert es aber auch ein wenig länger. Und dann kennt er selbst seine alten Mainzer Kollegen nicht mehr. „Ich war nicht glücklich darüber, wie dieses Tor entstanden ist“, sagte der Trainer des Spitzenreiters nach dem späten Ausgleich der Mainzer zum 1:1 (0:1) in Dortmund. Was eine heftige Untertreibung war.
Als Petar Sliskovic das Mainzer Tor in der 89. Minute erzielte, war es um die Beherrschung von Klopp geschehen. Wutentbrannt stürmte er in Richtung Mainzer Bank, stieß FSV-Masseur Uli Märten zur Seite, war kaum zu beruhigen.
Abwehrspieler Neven Subotic lag angeschlagen am Boden, die Mainzer sahen das angeblich nicht, spielten weiter und erzielten den Ausgleich. Und als nach dem Schlusspfiff der Mainzer Torwart Christian Wetklo, ein ehemaliger Schalker, auch noch die Südtribüne provozierte, flogen die Bierbecher. Tumulte im Fußball-Tempel.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke war außer sich: „Eine unfassbare Sauerei, da wird das Fairplay mit Füßen getreten.“ Das wollte Thomas Tuchel nicht hinnehmen: „Keinem meiner Spieler kann man nachweisen, er hätte den verletzten Spieler gesehen und trotzdem weitergespielt. Das ist eine Unterstellung.“ Der Schiedsrichter hätte eingreifen können. Felix Brych sah aber keinen Grund: „Ich muss ein Spiel nur unterbrechen, wenn der Verdacht auf eine schwere Verletzung vorliegt. Den Eindruck hatte ich aber nicht.“
Neven Subotic erholte sich schnell, und auch der Mainzer Christian Fuchs zeigte Verständnis: „Das war wirklich unglücklich für Dortmund.“ Vermutlich hätten sich die Dortmunder in der gleichen Situation nicht anders verhalten, das musste Klopp später dann auch zugeben. Seine Mannschaft hätte das Spiel vorzeitig entscheiden können, aber Nuri Sahin versagte in der 17. Minute vom Elfmeterpunkt bereits zum dritten Mal, es blieb beim 1:0 durch Mats Hummels (8.). Und nach 90 Minuten jubelten nur die Mainzer. Klopp gab sich spätabends versöhnlich: „Das 1:1 geht in Ordnung.“ Vom Titel spricht er nicht, aber Meister werden will er natürlich. „Diese Mannschaft hat 62 Punkte. Da habe ich schon Schlechteres gehört.“