Magath darf nach Spieler-Rauswurf feiern

Wolfsburg (dpa) - Drei Spieler rausgeworfen, drei Punkte geholt - Felix Magath durfte sich genüsslich grinsend als Gewinner fühlen. Fröhlich nahm der Trainer des VfL Wolfsburg daher die warmen Worte seines Kollegen Mirko Slomka entgegen.

„Das war schon ein sehr cleverer Schachzug“, lobte der 96-Coach die taktischen Umstellungen des VfL-Allmächtigen nach dem überraschenden wie überzeugenden 4:1 (2:1) im Niedersachsen-Derby der Fußball-Bundesliga.

Drei defensive Mittelfeldspieler aufgestellt und Kapitän Christian Träsch als Rechtsverteidiger eingesetzt, mit dieser unerwarteten Taktik schlug der VfL den Nachbarn aus der Landeshauptstadt. „Es war eine neue Ordnung, das hat uns Probleme bereitet“, gab Slomka zu. Die Treffer von Hasan Salihamidzic (22./36. Minute), Chris (55.) und Alexander Madlung (74.) gaben das Kräfteverhältnis bei einem Anschlusstreffer von Christian Schulz (43.) ziemlich exakt wieder.

Magath hat zumindest vorerst alles richtig gemacht, nachdem die Degradierung von Patrick Helmes in die 2. Mannschaft und der Rauswurf von Sotirios Kyrgiakos und Jan Polak während der Woche für Aufsehen gesorgt hatten. „Hier ist kein Chaos, hier ist auch keine Wundertüte“, sagte Magath und fügte zu der beispiellosen Degradierung von gleich drei Spielern lapidar an: „Wir haben eine Veränderung im Mannschaftskader, wir haben eine Veränderung der Spielweise.“

Fröhlich gab Magath zum besten, dass ihn auch Joachim Löw zur taktischen Umstellung von Kapitän Träsch inspiriert habe. Er müsse „dem Bundestrainer danken, dass er mir den Tipp gegeben hat“, verkündete der VfL-Coach.

Magath wäre nicht Magath, wenn er nicht sogleich gewarnt hätte. „Das braucht Zeit. Das dauert, bis es zusammenwächst. Wir sind dabei, zusammenzuwachsen.“ Und für alle Zweifler, die Skepsis in der Volkswagen-Vorstandsführung erwartet haben, schob er nach: „Insofern bin ich ganz ruhig - und die Vereinsführung ist entspannt.“

Für Magath passte alles, zumal sich der abgeschobene Helmes im Spiel der zweiten Mannschaft mit einem Platzverweis nach einer Undiszipliniertheit selbst einen schlechten Dienst erwies. Es klappte gegen Hannover auch ohne Helmes' Treffsicherheit, die Magath dem Angreifer durchaus zuspricht. Ein defensiver Mittelfeldspieler und zwei Innenverteidiger schossen den VfL zum hohen Derby-Sieg. Es war bereits der neunte Drei-Punkte-Erfolg im zehnten Nachbarschafts-Duell gegen Hannover in Wolfsburg.

Hannover verlor drei Punkte und zudem Didier Ya Konan, der in der 58. Minute eine äußerst ungewöhnliche Rote Karte sah. Schiedsrichter Deniz Aytekin erkannte auf Unsportlichkeit, nachdem der Angreifer dem am Boden liegenden Makoto Hasebe den Ball an den Kopf geworfen hatte. „Der wirft ihn nicht absichtlich an“, sagte Slomka: „Das war eine klare Fehlentscheidung.“ Der 96-Trainer nahm Ya Konan in Schutz, fügte aber auch kritisch an: „Wir hatten noch 30 Minuten, das Spiel zu drehen.“