Von Dortmund nach München Mats Hummels - Willkommen im Hochglanzland

Ein denkwürdiger Transfertag spült Mats Hummels und den Portugiesen Renato Sanches zum FC Bayern — für ein Gesamtvolumen von fast 100 Millionen Euro.

Foto: Witters/dpa

München. Mit dem Multi-Millionen-Zugang von Weltmeister Mats Hummels hat der FC Bayern die Bundesliga-Machtverhältnisse zementiert und an einem denkwürdigen Transfer-Tag der europäischen Konkurrenz auch noch den begehrten Portugiesen Renato Sanches (18) weggeschnappt. Noch bevor um 12.30 Uhr der Hummels-Deal mit Borussia Dortmund als perfekt gemeldet wurde, hatte der deutsche Rekordmeister am Dienstag den Youngster als Zugang präsentiert. Entschlossenheit gepaart mit Finanzpower unterstrichen die Münchner mit ihrem Transfer-Double im Volumen von womöglich mehr als 100 Millionen Euro — an nur einem Tag.

35 Millionen Euro werden für Sanches an dessen Verein Benfica Lissabon überwiesen, portugiesischen Medienberichten zufolge kommen dazu noch erfolgsabhängige Prämien von bis zu 45 Millionen. Hummels kostet dem Vernehmen nach 38 Millionen Euro. Beide erhalten Fünfjahresverträge bis 2021.

„Mats ist einer der besten Innenverteidiger der Welt, mit ihm können wir die Qualität unserer Mannschaft nochmals steigern“, sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in einer knappen Mitteilung. Vor der Vertragsunterschrift muss der 27 Jahre alte Profi noch den Medizincheck absolvieren.

Nach Mario Götze und Robert Lewandowski lockten die Bayern damit schon den dritten BVB-Star innerhalb weniger Jahre an die Isar — das DFB-Pokalfinale gegen die Borussia und Hummels am 21. Mai in Berlin wird dadurch noch brisanter. Die Borussen-Bosse bemühten sich um Deeskalation. „Ich möchte betonen, dass er sich uns gegenüber zu jedem Zeitpunkt offen und fair verhalten hat“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Hummels sagte, „dass ich mir meine Entscheidung nach achteinhalb erfolgreichen Jahren beim BVB nicht leicht gemacht habe“. Nun sorgte er dem Vernehmen nach für die zweithöchste Transfersumme, die je für einen Profi mit noch einem Jahr Vertragslaufzeit bezahlt wurde. Barcelona ließ sich Neymar 2013 57 Millionen Euro kosten.

Für Hummels schließt sich ein Kreis, er wurde als Teenager in den Jugendteams der Münchner ausgebildet. 2007 machte er sogar ein Bundesliga-Spiel für die Bayern, ehe er 2008 zunächst auf Leihbasis nach Dortmund ging. 2009 gaben ihn die Münchner für 4,2 Millionen Euro endgültig ab. „Wir hätten ihn niemals verkaufen dürfen“, klagte danach sein Entdecker und Förderer Hermann Gerland. „Ich habe immer gesagt, dass Mats eine Bombe wird.“

Die Verpflichtung des Abwehr-Stars nährt die Vermutung, wonach Medhi Benatia verkauft werden soll. Der Marokkaner war 2014 für 28 Millionen Euro vom AS Rom gekommen. Auch ein Verbleib von Ex-BVB-Profi Götze, der ein Jahr zuvor 37 Millionen Euro gekostet hatte, ist unwahrscheinlich. Die Bayern bauen auf andere. Thomas Müller, Manuel Neuer, David Alaba, Boateng und Javi Martínez haben Verträge bis 2021. Auch Douglas Costa (2020), Robert Lewandowski und Arturo Vidal (beide 2019) stehen noch mindestens drei Jahre unter Kontrakt.

Und nun auch Sanches. Der steht ganz am Anfang seiner Karriere. Erst Ende Oktober 2015 feierte er seinen Einstand im ersten Team von Benfica, avancierte aber schnell zum Publikumsliebling. Zwei Tore in 34 Pflichtspielen, zwei starke Partien in der Champions League gegen die Bayern, zwei Einsätze im Nationalteam und die erwartete Nominierung für die EM illustrieren, warum der Teenager auf den Wunschlisten von Clubs wie Real Madrid, FC Barcelona und Manchester United stand. Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, eine gute Technik und eine starke Persönlichkeit zeichnen den Profi mit den Rastazöpfchen aus, der von Journalisten als „Entdeckung der Saison“ ausgezeichnet worden war. „Er ist bei Weitem einer der besten jungen Spieler in Europa“, hatte Pep Guardiola den Youngster bereits gelobt. „Er hat eine große Zukunft vor sich.“