Meier muss gehen: FC Köln trennt sich vom Manager
Köln (dpa) - Wenig Punkte, hohe Schulden, schlechte Stimmung - der krisengeplagte 1. FC Köln hat dem öffentlichen Druck nachgegeben und Manager Michael Meier beurlaubt, teilte der Fußball-Bundesligist mit.
Der 61-jährige Meier war im Dezember 2005 engagiert worden und hat noch einen Vertrag bis Ende 2013. Dem Diplom-Kaufmann wird angelastet, in seiner Amtszeit keine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt und einen Schuldenberg von mehr als 24 Millionen Euro mit angehäuft zu haben.
Die Gesellschafterversammlung des Vereins hatte bereits vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg (1:1) am Sonntag die Trennung vom Manager beschlossen. FC-Präsident Wolfgang Overath, der neben Meier auf der Tribüne noch die Partie miterlebte, teilte ihm die Entscheidung aber erst am Montagmorgen telefonisch mit.
Der eloquente Meier galt schon seit der turbulenten Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am 17. November als Mann auf Abruf. Er war die Hauptzielscheibe der Anhänger des Vereins und beim Verwaltungsrat spätestens zu diesen Zeitpunkt in Ungnade gefallen. Während das Gremium auf eine Ablösung drängte, hielt Vereins-Idol Overath noch an Meier fest („Jeder der arbeitet, macht Fehler“), musste am Ende aber diesen Widerstand gegen die Entlassung aufgeben.
Auch ein Auswärtserfolg beim VfB Stuttgart (1:0) und das Remis gegen Ex-Meister Wolfsburg nützten Meier nichts mehr. „Vor dem Training wurde uns mitgeteilt, dass Michael Meier nicht mehr unser Manager ist“, berichtete FC-Trainer Frank Schaefer.
Zurückhaltend hatte sich Nationalstürmer Lukas Podolski, von Meier nach Köln zurückgeholt, zu der Personalie geäußert. „Es ist nicht unsere Aufgabe, dies zu kommentieren“, sagte Kölns Stürmer Lukas Podolski, der zumindest im Spiel gegen den lange harmlosen VfL Wolfsburg selbst vor dem Rauswurf stand. In der 22. Minute trat er Edin Dzeko in Kung-Fu-Manier mit gestrecktem Bein in den Bauch. „Poldi muss eigentlich vom Platz. Da gibt es nur eine Antwort darauf“, meinte Dieter Hoeneß. Auch Podolski hätte sich nicht über eine Rote Karte beschwert. „Das Foul gegen Dzeko sieht böse aus, war aber keine Absicht. Ich habe mich auch dafür entschuldigt.“
Für Michael Meier ist das Aus in Köln ein Déjà-Vu-Erlebnis. Er war schon im Juni 2005 auf nicht minder spektakuläre und Weise beim Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund ausgemustert worden. Wie schon beim BVB wurden ihm auch beim 1. FC Köln schwere Management-Fehler vorgeworfen. Immerhin wurden unter seiner Ägide 47 Spieler verpflichtet, von denen nur wenige zu Leistungsträgern wurden. Auch mit den von Meier eingestellten Trainern Hans-Peter Latour (2006), Christoph Daum (2006) und Zvonimir Soldo (2009) wurde der Club nicht glücklich.
Noch ist offen, wer Meier in Köln beerben soll. Möglich ist, dass Geschäftsführer Claus Horstmann neuer starker Mann am Rhein wird. Er wurde beauftragt, „die Prozesse des 1. FC Köln zu überprüfen und die notwendigen Anpassungen in Abstimmung mit der Gesellschafterversammlung vorzunehmen“, hieß es in einer Erklärung. Bei einem Aufstieg des 45-Jährigen soll ihm ein Sportdirektor zur Seite gestellt werden. Aussuchen kann er sich den Neuen selbst. Horstmann erhielt nämlich den Auftrag, den Markt zu sondieren. Auf jeden Fall dürfte Ausschau nach einem erfahrenen Mann gehalten werden. Schließlich verfügt Chefcoach Schaefer noch über wenig Bundesliga-Erfahrung.