Mintals spätes Abschiedsspiel beim Club
Nürnberg (dpa) - Zum Abschied von der großen Fußball-Bühne bekommt Nürnbergs Idol Marek Mintal noch mal ein ganz besonderes Geschenk von seinem Club. Der Doublesieger Borussia Dortmund reist am Samstag extra zum Ehrenspiel des in die Jahre gekommenen Tor-Phantoms an.
„Das ist eine Ehre für mich“, urteilt der langjährige FCN-Star. Die große Geste seines langjährigen Vereins verdeutlicht Mintals große Verdienste. Aus dem Nobody-Einkauf aus der Slowakei im Jahr 2003 entwickelte sich in Franken rasch der Torgarant, von dem die „Clubberer“ lange Jahre nur träumen konnten. Mintal wurde 2005 Bundesliga-Torschützenkönig, hatte kurz darauf entscheidenden Anteil am überraschenden DFB-Pokal-Sieg 2007 - und blieb dem Verein treu. Acht Jahre lang, bis seine Leistungen mit Anfang 30 nachließen, er keinen neuen Vertrag mehr erhielt und sich noch mal woanders versuchte.
Beim Zweitligisten Hansa Rostock passte es vergangene Saison aber sportlich gar nicht. Inzwischen weiß der einst so flinke Mintal umso mehr: „Nürnberg ist der beste Verein für mich, den es gibt.“ Mit Fans, die ihn verehren. Bei seinem letzten Bundesliga-Auftritt vor knapp einem Jahr blieben Zehntausende noch minutenlang im Nürnberger Stadion, um sich tränenreich zu verabschieden. „Einzigartige Momente waren das“, sagt Mintal, „ich liebe diesen Verein einfach.“
Der zweite Gänsehaut-Abschied am Samstag mit Nürnbergs Bundesligaelf gegen die BVB-Cracks soll noch mal einen draufsetzen. Auch wenn inzwischen einige Zeit verstrichen ist seit Mintals großen Tagen, auch wenn die FCN-Mannschaft im Frühjahr ohne ihren einstigen Star zu neuer Stärke gefunden hat. „Trotzdem wird Marek gegen den BVB klar im Mittelpunkt stehen. Er hat etwas geschafft, was selten Spieler schaffen: sich derart in die Herzen der Fans zu spielen“, bekennt Trainer Dieter Hecking. „Seine größte Leistung ist, dass er eben nur mit diesem einen Verein in Verbindung gebracht wird.“
Weg wollte Mintal nie - und ging erst, als er es im Sommer 2011 musste. Jetzt ist er zurückgekommen, „dauerhaft“, wie er sagt. Erst für seine Abschiedspartie, danach soll der 34-Jährige mit all seiner Erfahrung den Nürnberger Regionalliga-Nachwuchs führen. „Die haben natürlich alle den Traum, irgendwann mal Profifußballer zu sein und für dieses Ziel muss man den ganzen Tag arbeiten“, urteilt er.
Aber Sportlerkarrieren enden schnell - jetzt auch die von Mintal. Mittelfristig steht er vor einem beruflichen Neuanfang in der alten Heimat, die er liebgewonnen hat. „Vom Club gehe ich nie wieder weg“, versprach der Noch-Stürmer jüngst in der „Abendzeitung“. Wie so viele ehemalige Profis möchte auch Mintal Trainer werden, Manager Martin Bader will ihm im kommenden Jahr eine Chance als Jugendcoach im Nürnberger Nachwuchsleistungszentrum geben.
Davor wartet noch das Spiel gegen Jürgen Klopps Dortmunder, für Mintal wohl das letzte als Fußballer vor einer zweistelligen Zuschauerkulisse. Mehr als 30 000 Besucher werden erwartet. Riesig freue er sich auf das Duell mit der „besten Mannschaft Deutschlands“, für seine 90-Minuten-Teamkollegen wird das schon zu einer echten Standortbestimmung in der Vorbereitung. Ein ernsthafter Test mit großen Mintal-Nebenwirkungen. „Ein Klamaukspiel, das am Ende wie viele Abschiedspartien mit ehemaligen Profis 6:6 ausgeht, wird's ganz sicher nicht“, prognostiziert Trainer Hecking.