Sammer: Basis mit Heynckes „ist wunderbar“
Riva del Garda (dpa) - „Exzellent“, „überragend“, „eine Wellenlänge“ - Matthias Sammer und Jupp Heynckes schwärmen nach zweieinhalb Wochen über das gemeinsame Miteinander. Beide wissen aber, dass die „Prüfungen“ noch kommen - und der Münchner Dreifach-Vize den Erfolg unbedingt braucht.
Wiederholt sieht man Sammer und Heynckes im Bayern-Trainingslager im Gespräch vertieft. Nach den Einheiten am Gardasee stehen der neue Sportvorstand und der Coach oft gestikulierend am Spielfeldrand. „Wir tauschen uns aus über Fußball, über das alltägliche Geschehen auf dem Trainingsplatz, über alles Mögliche, was uns rund um den Fußball bewegt“, verriet Heynckes über die Unterredung der beiden Männer, die so gerne über den Fußball dozieren, „er ist ein interessanter Gesprächspartner. Er war ein großer Spieler und hat so eine ähnliche Fußballphilosophie wie ich und deswegen sind wir diesbezüglich sicher auf einer Wellenlänge.“
Die ersten Tage des Beschnupperns vom Chef der Mannschaft und seinem neuen Vorgesetzten sind nach zweieinhalb Wochen vorbei, die wirklichen Nagelproben stehen natürlich noch aus. Als „exzellent“ bezeichnete Sammer das Miteinander der Münchner Macher - und scherzte schon. „Ich habe zwischendurch mal zu ihm gesagt: Trainer, ich weiß gar nicht, ob es immer gut ist, dass wir so ein gutes Verhältnis haben, aber es ist überragend“, meinte der keineswegs konfliktscheue Sammer und schwärmte regelrecht. „Ich habe seine Persönlichkeit kennen und schätzen gelernt. Wie man mit ihm über Fußball reden kann, macht mir große Freude. Die Basis ist wunderbar.“
Immer wieder betont Sammer, dass er Heynckes „natürlich nicht“ in die Tagesarbeit hineinreden wolle und dass der Trainer „die wichtigste Person im Umgang mit der Mannschaft“ sei. „Ein Sportdirektor ist Gesprächspartner, aber er sagt nicht die Aufstellung.“ Wie der bisherige Schulterschluss dann wirklich gelebt wird, entscheiden aber vor allem die Ergebnisse. „Die Prüfungen kommen noch. Dann müssen wir genauso geschlossen sein“, sagte Sammer mit Blick auf das Verhältnis zwischen Vorstand und Trainer. Ähnlich sieht es Heynckes. „Die interessante Zeit kommt dann, wenn die Liga beginnt.“
Anders als Sammer-Vorgänger Christian Nerlinger ist der neue starke Bayern-Mann nun Heynckes vorgesetzt. Auf der Zielgeraden seiner großen Trainerkarriere ist das für den 67-Jährigen aber kein Problem und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat auch schon ein Top-Verhältnis der beiden einst großen Fußballer ausgemacht. „Ich habe den Eindruck, dass zwischen beide kein Blatt Papier passt. Jupp begrüßt, dass er jemanden an seiner Seite hat, der mit ihm gemeinsam die Dinge angeht“, betonte Rummenigge in der „Bild“. Als äußeres Zeichen der Gemeinsamkeit sitzen Coach und Sportvorstand zusammen auf der Bank.
Doch alle beim Rekordmeister wissen, dass das harmonische Miteinander schnell vorbei sein kann, wenn beim Dreifach-Vize auch in der neuen Saison der Erfolg ausbleiben sollte. Dass er selbst als Notfall-Coach bereit steht, kommt für den 44-jährigen Sammer nicht infrage. Zumindest aktuell reizt ihn der Trainerposten nicht. „Ich kann heute zu 100 Prozent ausschließen, noch 'mal Trainer zu sein.“