Mit Skripnik kommt das Glück zu Werder
Mainz. Wenn du glaubst, es geht nicht mehr - kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Für Werder Bremen knippste es Samstag Nachmittag im Spiel beim FSV Mainz 05 Schiedsrichter Wolfgang Stark an.
In der 43. Minute gab der Unparteiische aus der Nähe von Landshut nach einem Kontakt zwischen Fin Bartels und dem Mainzer Torwart Loris Karius einen umstrittenen Strafstoß. Franco di Santo scheiterte zwar zunächst an Karius, konnte den abgewehrten Ball allerdings reaktionsschnell per Kopf zum 1:1 verwerten. „Das hat uns Auftrieb gegeben. Von diesem Moment an haben wir wieder an uns geglaubt“, sagte di Santo.
Der Argentinier erzielte dann in der 50. Spielminute nach einem feinen Pass von Felix Kroos auch das sehenswerte 2:1, das Werder mit Geschick und Glück über die Zeit retten konnte. Endlich war es vollbracht. Nach zehn sieglosen Bundesliga-Spielen gab es den ersten Erfolg seit dem 2:0 gegen Hertha BSC Berlin am 3. Mai. „Ein super Gefühl sowie ein super wichtiger Sieg“, sagte Torhüter Raphael Wolf und Fin Bartels meinte: „Das tut so gut, endlich mal wieder mit den Fans feiern zu können.“ Der Einstand des neuen Trainers Viktor Skripnik also war gelungen, doch danach sah es lange Zeit überhaupt nicht aus.
Am 14. September 2005 war Werder der erste deutsche Verein, dem Lionel Messi in der Champions League begegnete und am 27. September 2006 auch der erste, gegen den Messi in der Königsklasse traf. Dass die Grün-Weißen dem Superstar vom FC Barcelona jedoch in einem Pflichtspiel nochmal begegnen, erscheint so unrealistisch wie die Friedensnobelpreisverleihung an Luis Suarez. Viel mehr schienen sich die Bremer Verantwortlichen in Mainz über eine halbe Stunde lang Gedanken darüber machen zu müssen, wie sie denn in der nächsten Saison die Anreise zu den Spielen in Sandhausen und Aue gestalten können. Nach nur 21 Minuten hätte es in der Arena auf dem Lerchenberg 0:4 stehen können. Erst rettete Wolf gegen Okazaki (6.), dann verpasste der Japaner (10.) ebenso knapp wie Malli (22.). Mit viel Dusel blieb es für Werder beim 0:1, das Okazaki schon in der dritten Minute gegen eine vor der Pause teils konfuse Bremer Abwehr erzielt hatte.
„Wir sind überhaupt nicht gut in die Begegnung gekommen“, sagte Torwart Raphael Wolf und Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic meinte schonungslos: „Eine halbe Stunde lang waren wir ein, zwei Klassen schlechter.“ Erst nach dem Ausgleich wurde es besser. Di Santo (55.) und der emsige Clemens Fritz (59.) hätten alles klar machen können. Plötzlich war der Kopf oben, schienen mentale Blockaden gelöst. „Sie können ja Fußball spielen“, sagte Profi-Direktor Rouven Schröder.
Viktor Skripnik steht dennoch viel Arbeit bevor. Die Defensive leidet an Problemen in der Abstimmung und Kommunikation, im Mittelfeld fehlt es an Ideen und im Angriff an Geschwindigkeit. „Das hier in Mainz war nur ein erster kleiner Schritt“, sagte Junuzovic. Schon gegen den gleichfalls taumelnden VfB Stuttgart muss am nächsten Samstag (18.30 Uhr) der nächste gemacht werden. Mutig, aber vor allem konzentriert. Denn auf einen glücklichen Elfmeter kann man sich nicht immer verlassen.