Fußball Montags bleiben Plätze im Weserstadion leer

Abstieg würde Werder hart treffen — Umsatzrückgang und Abgänge von Leistungsträgern drohen

Der Verlust zahlreicher Leistungsträger wäre unvermeidlich. Eine Vertragsverlängerung mit Torjäger Claudio Pizarro kommt wohl nur zustande, wenn die Werder erstklassig bleibt.

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Bremen. Werder Bremen in der Zweiten Liga? Das können sich weder die Anhänger der Grün-Weißen, noch die Profis des Fußball-Bundesligisten vorstellen. Erst einmal in der Vereinsgeschichte, in der Saison 1979/80, sind die Bremer abgestiegen. Der Sturz in die Zweitklassigkeit würde Werder hart treffen — vor allem finanziell.

Kader: Der Verlust zahlreicher Leistungsträger wäre unvermeidlich. Nationalspieler wie Jannik Vestergaard und Zlatko Junuzovic würden sich die Zweite Liga nicht antun. Junuzovic soll eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben, was der Österreicher nicht kommentieren mag: „Ich rede öffentlich nicht über Vertragsinhalte, weil ich das für privat halte.“ Mit dem 1. FC Köln gibt es einen Interessenten für den Dauerläufer im Mittelfeld. Auch die Vertragsverlängerung mit Torjäger Claudio Pizarro kommt wohl nur zustande, wenn die Grün-Weißen erstklassig bleiben.

TV-Gelder: Werders Finanzen hängen von den Einnahmen aus den Fernsehrechten ab. In der Saison 2015/2016 dürfen die Bremer mit knapp 27 Millionen Euro aus dem TV-Topf rechnen. Dagegen kommen selbst die besten Zweitligisten auf höchstens zehn Millionen Euro. Und ob die neuen Fernsehverträge, über die die Deutsche Fußball Liga (DFL) zurzeit mit den TV-Anstalten verhandelt, die Clubs aus dem Unterhaus besserstellen wird, ist zumindest fraglich.

Zuschauer: Auf seine Fans kann sich Werder verlassen. Die Heimspiele im Weserstadion lockten in dieser Saison 644.746 Zuschauer an, das entspricht einem Schnitt von 40.296 pro Partie. Das Gros der Anhänger würde den Grün-Weißen auch in der Zweiten Liga die Treue halten, doch bei Heimspielen am Sonnabend um 13 Uhr gegen den SV Sandhausen, 1. FC Heidenheim oder Erzgebirge Aue würden viele Plätze leer bleiben. Auch die Montagsspiele sind ein Problem — die Szene der Werder-Ultras lehnt diesen Termin kategorisch ab.

Sponsoren: Trotz nachlassenden Erfolges erfreut sich Werder als Werbepartner weiterhin eines guten Rufs. Sponsoren spülen den Bremern in dieser Saison rund 22 Millionen Euro in die Kasse. Diese Summe dürfte in der Zweiten Liga nicht mehr zu erzielen sein, weil Werbeverträge stets erfolgsabhängige Komponenten beinhalten. Auch die Suche nach einem neuen Trikotsponsor — Wiesenhof steigt nach der Saison 2016/2017 aus — wird nach einem Abstieg schwieriger gestalten. Die Bremer gehen davon aus, dass ihnen in der Zweiten Liga insgesamt ein erheblicher Einnahmeverlust drohen würde. Im aktuellen Geschäftsbericht heißt es: „Eine wesentliche Erhöhung des wirtschaftlichen Risikos durch ausbleibende sportliche Erfolge ergibt sich aus einem möglichen Abstieg.“ Dem Bericht zufolge droht „ein Umsatzrückgang von 40 Prozent“.

Image: Ein Abstieg wäre kein Beinbruch, Werder zählt nach wie vor zu den beliebtesten Clubs in Deutschland. Allerdings sollten die Grün-Weißen den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen — die Beispiele 1860 München, VfL Bochum und 1. FC Kaiserslautern zeigen, dass es umso schwerer wird, wieder hochzukommen, je länger der Zweitliga-Aufenthalt dauert.