1:1 in Wolfsburg Müde Leipziger wollen das Jahr mit einem Sieg beenden
Wolfsburg (dpa) - Dem Vizemeister gehen die Kräfte aus. Kaum ein Team sehnt die Winterpause so sehr herbei wie das des RB Leipzig. „Die Jungs gehen ein bisschen auf dem Zahnfleisch“, räumte der Trainer des Fußball-Bundesligisten, Ralph Hasenhüttl, nach dem 1:1 (0:1) beim VfL Wolfsburg ein.
Nach dem jüngsten Dämpfer beklagt der Coach die schwindende Energie in der Mannschaft. Er sei nicht überrascht, dass sein Team nach der langen Hinrunde mit der Dreifachbelastung „Präzisionsprobleme“ habe, sagte Hasenhüttl.
Vor Leipzigs letzter Partie in diesem Jahr - am Sonntag daheim gegen Hertha BSC - ist die jüngste Bilanz des Vizemeisters ernüchternd. In den vergangenen fünf Ligaspielen gelang nur ein Sieg, zudem schied der ambitionierte Club aus Sachsen aus der europäischen Königsklasse aus. RB steht in der Tabelle zwar noch auf einem Champions-League-Platz, doch die Konkurrenz lauert dicht dahinter, und der FC Bayern thront an der Tabellenspitze schon in fast unaufholbarer Entfernung.
Dennoch war Hasenhüttl nach dem Match gegen Wolfsburg nicht unzufrieden. Rund 70 Minuten hatte sein Team den VfL dominiert und fast keine Chance der Gastgeber zugelassen. Doch aus der Überlegenheit machte Leipzig viel zu wenig und stand in der Schlussphase am Rande einer Niederlage.
Die frühe Wolfsburger Führung durch Paul Verhaeghs Foulelfmeter (15. Minute) glich Nationalspieler Marcel Halstenberg (53.) aus, aber mehr Zählbares gelang nicht. „Der größte Unterschied zu den Auswärtsspielen, die wir gewonnen haben, ist, dass wir uns zu wenig belohnen“, sagte der Coach.
In der Schlussphase drehte Wolfsburg dann plötzlich auf und kam zu mehreren Großchancen, so dass Hasenhüttl ernsthaft um den einen Punkt bangen musste. Sein Team konnte sich kaum noch befreien. „Gott sei Dank haben wir einen Punkt geholt“, sagte der Trainer aus Österreich mit Blick auf die letzten 15 Minuten des Spiels. In der ersten Halbzeit hatte Wolfsburg nur zwei Torschüsse geschafft, am Ende lag der Club mit 15:14 sogar knapp vorne. Auch waren die Niedersachsen etwas mehr gelaufen als ihre Gäste.
„Sie haben noch eine Schippe drauf gelegt und vielleicht konnten wir nicht mehr“, gab RB-Torwart Peter Gulacsi zu. Der Keeper, der in diesem Spiel Leipzigs Kapitän war, verhalf seinem Team mit mehreren Paraden in der Schlussphase zum Remis. Die vielen Spiele in der Liga und der Champions League seien „schon anstrengend“, sagte er. Und die Ausfälle von Profis wie Bernardo oder Emil Forsberg machten die Situation in der englischen Woche noch schwieriger.
Gegen Berlin müssen Gulacsi und die RB-Defensive zudem ohne Verteidiger Dayot Upamecano auskommen, der kurz vor Schluss noch die Gelb-Rote Karte (90.+1) sah. Dennoch will der Club das Jahr unbedingt mit einem Erfolg abschließen. In der Red Bull Arena hat Leipzig in dieser Saison noch keine Ligapartie verloren. „Wir setzen noch mal alles darauf, das Heimspiel zu gewinnen“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl. „Dann war es eine tolle Hinrunde für uns.“